Hungerstreik mit Erfolg beendet

■ Belmod-Näherinnen retteten vorerst ihre Arbeitsplätze

Der Hungerstreik der Näherinnen vor dem Werksgelände der Delmenhorster Modefirma Delmod International hatte Erfolg. Die westfälische Firma Belmod, für die die Näherinnen tätig sind, muß vorerst keinen Konkurs einleiten. Darauf einigten sich Delmod und die IG-Metall am Montag. Die Frauen beendeten daraufhin ihre Aktion.

Firmensprecher Dietmar Gottwald und IG-Metall-Bevollmächtigter Hans Mikoteit präsentierten den erzielten Kompromiß. Danach verpflichtet sich Delmod, ab August 23.000 Blazer und Kostüme bei Belmod produzieren zu lassen. „Die Beschäftigung der 200 Frauen ist damit bis Februar 1999 gesichert – ein wichtiger Zeitgewinn für uns“, erklärte Mikoteit. Im Gegenzug verzichten die Belmod-Beschäftigten auch für den Fall eines späteren Konkurses auf jegliche Forderungen an Delmod. Damit setzte sich die Unternehmensspitze im Streit um den Status der Geseker Näherei, deren Grundstücke und Gebäude Delmod gehören, durch. Gottwald betonte, daß Belmod von Delmod beliefert werde, aber nicht ihre Tochterfirma sei.

Der Delmod-Verhandlungsführer Klaus Rabstein nannte den Kompromiß „geschäftlich nicht vertretbar“. Um aber den Markennamen Delmod nicht weiter in Verruf geraten zu lassen, sei die Firma den Beschäftigten entgegengekommen. Hinter dem ursprünglichen Modell, das IG-Metall und Hungerstreikende gefordert hatten – kontinuierlich abnehmende Delmod-Aufträge für Belmod bis 2005 – bleibt das Abkommen jedoch weit zurück.

Die Stimmung unter den vier bis zuletzt hungerstreikenden Frauen schwankte am Abend zwischen Rührung, Unsicherheit und Siegesfreude. Für Hedwig Litzke zeigt der Kompromiß, „daß Kämpfen doch was bringt“. Und Kollegin Margot Langner sagte, sie sei „gut drauf – aber auch gut runter nach acht Tagen Hungerstreik.“ M. Hollmann