■ Soundcheck
: Paradies der Ungeliebten / King Kong

Heute abend: Paradies der Ungeliebten. Tom G. Liwas (Ex-Flowerpornoes) soeben bei what's so funny about/indigo erschienene CD-Compilation mit 18 hiesigen Songwritern und -innen kann als Statement gegen die vieldiskutierte Songkrise gedeutet werden. Liwa gab die Vorgabe, nur Stimme und maximal ein Instrument zu benutzen, wobei er ursprünglich die Akustik-Gitarre meinte. In dieser puristischen Form kommt das ganze jedoch wie der angestrengte Versuch daher, den klassischen Liedermacher-Song ins nächste Jahrtausend hinüberzuretten. Zu Recht schimpft Walding aka Athletico Knarf Rellöm am Ende der Platte mit betont modernem Drum'n'Bass-Geschepper über arrogante und anachronistische Vereinsmeierei. Auch Liwa selbst hat wohl bemerkt, daß er sich auf muffiges Terrain begibt und hat mit zwei Low-Fi-Anrufbeantworter-Stücken von Dirk von Lowtzow und Max Müller zwei weitere nicht-traditionelle Formen des Songwritings aufgenommen. Wünschenswert wäre aber viel mehr hiervon gewesen, schließlich gibt es mittlerweile einige Musikbastler, die innerhalb des Songformats experimentieren, wie Guz von den Aeronauten. Nebenbei bemerkt, gibt es auch einzelne schöne Sachen im klassischen Stil wie „September“ von Antje Duvekot oder „Wintersonnenwende“ von Florian Glässing (Himmel) zu hören. Trotzdem schade: Die CD ist eine verpaßte Chance, dem Genre einen neuen Anstrich zu verpassen. Sven Wagner

„Paradies der Ungeliebten“-Revue mit Katrin Achinger, Henning Fritzenwalder, Bernadette Hengst, Tom Liwa, Christiane Rösinger, Tilman Rossmy und acht weiteren Gästen:

23 Uhr, Schauspielhaus, Kantine

Heute abend: King Kong. Doch, auch King Kong sind eine Nachfolgeband der Indie-Legende Flint, wenngleich das ihrer Musik kaum anzuhören ist. Ethan Buckler spielte auf dem Debütalbum von Flint den Bass und stieg aus, weil Produzent Steve Albini keinen Respekt vor dem Blues hat. Doch falls King Kong den Blues haben sollten, können sie dies in ihren fast aufreizend fröhlichen Liedern gut verbergen: Amy Greenwoods Stimme hat Vergleiche mit den B 52's eingebracht, die Band fällt in einen lustigen Disco-Groove. Unglaublich seltsamer Pop. Felix Bayer

mit Boy Division, 21 Uhr, Kir