Unterm Strich

Zwei Tage nach dem spektakulären Kunstraub in Rom, bei dem drei van Goghs und ein Cézanne von drei maskierten, bewaffneten Tätern aus der Nationalgalerie für moderne Kunst, wie sagt man: entwendet wurden, hat die italienische Polizei erste Hinweise ausgewertet. Bei zwei italienischen Nachrichtenagenturen gingen am Mittwoch Bekenneranrufe ein, deren Authentizität allerdings noch geprüft wird. Einstweilen weiß man soviel: Die Gemälde – zwei Porträts und eine Landschaft – gelten wegen ihrer Bekanntheit als unverkäuflich auf dem Kunstmarkt. Sie sollen einen Wert von rund 60 Milliarden Lire (60 Millionen Mark) haben. Experten gehen von einem Auftragsdiebstahl aus. Auch die Mafia wird als möglicher Drahtzieher genannt. Demnach könnten die Gangster den Staat erpressen wollen und Lösegeld fordern. Unterdessen passieren auch in anderen römischen Museen mysteriöse Dinge: Wie jetzt bekannt wurde, wurden bei einer Ausstellung im Palazzo Venezia mehrere Gemälde beschädigt. Die Werke weniger bekannter Künstler aus dem 17. Jahrhundert weisen kleine Einstichlöcher auf, „wie sie etwa durch Bleistifte verursacht werden können“ (dpa). Sollta da ein Zusammenhang bestehen? Wenn ja, so ist er „zunächst nicht erkennbar“ (dpa). Allerdings nahm die Kritik an den Sicherheitsvorkehrungen in den italienischen Ausstellungshallen zu.

Das Volk begehrt wieder, auch und gerade in der Türkei: Die Stadtverwaltung von Bergama im Westen des Landes hat in neun Jahren 20 Millionen Unterschriften für die Rückkehr des Pergamon-Altares aus Berlin an seinen Herkunftsort gesammelt. Dies sagte der Bürgermeister der Gemeinde, die ihren Ursprung auf die hellenistische Königsstadt Pergamon zurückführt, Sefa Taskin, am Donnerstag der Nachrichtenagentur Anadolu. Taskin verwies auf die UN-Kulturorganisation Unesco, die die

Aufbewahrung historischer Kunstdenkmäler an ihren Ursprungsorten befürworte. „Auch wenn der Zeusaltar weit weg von seinem Vaterland ist, bleibt er eines der bedeutendsten Werke der Antike“, sagte der Bürgermeister, der vor einem Jahrzehnt die Kampagne für die Rückgabe des Denkmals entfesselte.

Jetzt kommen die wirklich wichtigen Nachrichten: Die Installation einer „Klanghaube“ hat die Akustik im Berliner Dom deutlich verbessert. Dies ergab eine Umfrage unter den Besuchern eines „Wahlkonzertes“, deren Ergebnis am Donnerstag veröffentlicht wurde. Etwa zwei Drittel der 232 Zuhörer erklärten danach, die Verbesserung sei „deutlich“ zu merken. 373 von 454 Befragten zeigten sich mit dem Klang „sehr zufrieden“ oder „zufrieden“. Die optische Störung durch die um den Altar errichtete Holzwand nahmen dabei 221 der Konzertbesucher gern in Kauf, für 82 war sie unwichtig. 182 „Wähler“ fühlten sich allerdings „entscheidend“ gestört. Vor allem beim aufführenden Chor stieß die „Klanghaube“ auf große Resonanz: Alle 57 Mitglieder spürten nach eigener Aussage die Akustikverbesserung, 35 von ihnen sogar „sehr“. Domkantor Herbert Hildebrandt hatte das Projekt initiiert, da die Akustik des Sakralbaus seit dessen Wiedereinweihung 1993 vielfach bemängelt worden war. Roman Herzog hat sich in der Angelegenheit noch nicht zu Wort gemeldet, man rechnet aber stündlich damit.