■ Rosi Rolands Bremer Geschichten
: Saubere CDU-Seilschaften

Als er ins Wirtschaftsressort ge-kommen sei, da habe er kaum ein CDU-Mitglied unter den Beamten vorgefunden, hat Bremens Bürgermeister Hartmut Perschau einmal vor einem dankbaren Publikum in der Konrad Adenauer Stiftung in Bremen beklagt. Hatte sein Staatsrat, der die Personalpolitik des Ressorts normalerweise zu verantworten hat, die CDU-Mitglieder unter den Bewerbern über Jahre nur als unqualifiziert empfunden? Das beginnt sich langsam zu ändern, obwohl gerade Perschau als Herr der „Senatskommission für das Personalwesen“ über den Stellenabbau wacht.

Seit Beginn der großen Koaliton sucht der oberste Personalverwalter Staatsrat Johannes Beermann für ein besonders verdientes CDU-Mitglied einen Job: Heiner Schumacher, Parteiaktivist, ehrenamtlicher Ortsamtsleiter von Blockland.

In alten Behördenbüchern steht er noch als Mitarbeiter des Wirtschaftssenators, aber das war er längst nicht mehr, als Perschau ins Amt kam: Heiner Schumacher war aus dem Staatsdienst entfernt worden. Grund: Schumacher war natürlich im Dienst voll engagiert gewesen und zusätzlich Nebenerwerbslandwirt, und das traf sich so gut, daß er sich selbst einen Zuschuß von 80.000 Mark für seine Landwirtschaft gewährte. Da die Fördergelder, was er als zuständiger Referent wissen mußte, nur für solche Landwirte gedacht waren, die nicht tagsüber einer anderen Arbeit nachgehen, war der Fall nicht ganz sauber.

Das ist über zehn Jahre her, und da traf es sich gut, daß der Bausenator einen treuen Mitarbeiter als Wächter über Bremens Sauberkeit suchte. Der diplomierte Landwirt schien den SKP-Chefs Perschau und Beermann so überzeugend qualifiziert, daß auf eine Ausschreibung der Stelle verzichtet wurde. Auch behördenintern wurde nicht gefragt, ob eventuell an anderer Stelle eine Person unter Einsparung der Stelle abgezogen werden könnte ...

Im CDU-geführten Bauressort hat übrigens auch ein anderes CDU-Mitglied unter Umgehung von Ausschreibungsformalitäten eine nette Stelle bekommen: Reinhard Barsuhn, der sich noch als SPD-Fraktionsvorstand als Hecken-Schütze gegen die Ampel-Koalition im Abstimmungen um die CDU verdient gemacht hatte und dann aus der SPD aus- und in die CDU eintrat. Barsuhn verantwortet inzwischen in der Verkehrsabteilung „Planung und Entwurf“.

Erzähle mir niemand, es gebe keine CDU-Mitglieder in Bremens Behörden! Rosi Roland