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: Prima Tiermischung

„Feuersteins Tierversuche“, Do., 21.45 Uhr, WDR

„Würde sich Ulrich Wickert die Pulsadern aufschneiden? Für die Sendung?“ fragt Herbert Feuerstein vom Behandlungstisch, einen Blutegel am Schienbein. Feuerstein nämlich würde. Sich von einem Blutegel ein Stück Haut aus dem Bein fressen lassen zum Beispiel. Für die Sendung! Und die hieß „Feuersteins Tierversuche“.

Abgedroschene Elektrodenaffenköpfe waren Sache des Gastgebers nicht. Vielmehr posierte Feuerstein in teils revolutionären Szenerien mit einer ausgewogenen Versuchstiermischung. Untermalt von Klassikhits und perlendem Geplauder experimentierte er mit einem Skorpion am Zeigefinger und einer dünnen Schlange, die (anderthalb Minuten lang!) kunstvoll hinter seiner Brille ihre Serpentinen zog, ehe sie zwischen seiner Knopfleiste abtauchte. Er befreite auf einer hawaiianischen Insel zwei Kokosnußkrabben, spielte im Stall zwischen dampfenden Kühen am Flügel ein bißchen Mondscheinsonate und besuchte den „Vogelmensch von Worpswede“, der ausgekugelte Blaumeisenbeine behandelt, ehe es eine Milbe von Feuersteins Stirn unter dem Mikroskop zu betrachten gab.

Zwischendurch präsentierte sich Feuerstein zusammen mit Hund Billy in häuslichem Ambiente. Dieser ganz neue Zugang zur Tiersendung, in dem auch subjektive Geschmacksurteile (“...weshalb ich auch Giraffen nicht so besonders mag“) nicht verpönt sind, könnte eine große Fangemeinde finden. Bedauerlicherweise sind zur Zeit keine Folgesendungen geplant. Aber vielleicht hat es mit der Einmaligkeit des unangekündigten Ausnahmeformats ja seine Richtigkeit. Schließlich würde sich Wickert auch nur einmal öffentlich die Pulsadern aufschneiden. Monie Schmalz