Viel Rot soll Potentiale der City deutlich machen

■ Bauressort gibt Broschüre zur Innenstadt heraus / Bahnhaltestelle am Herdentor

Ein Beitrag zur ziemlich verlotterten Kultur der Bremer Stadtplanung soll die Broschüre sein. Mit dem Titel ist das Programm bereits verkündet: „Bremer Innenstadt – Planen, Bauen und Handeln zwischen Bahnhof. Wall und Weser“ nennt das Bremer Bauressort sein Werk, das auf 75 Seiten mit Fotos, Plänen und Texten Bauvorhaben, Investitionspotentiale und Brachen in Bremens Innenstadt präsentiert. Bausenator Bernt Schulte (CDU) stellte bei der Vorstellung den Zusammenhang her zu der Initiative „Pro Innenstadt“, mit der der Bundesbauminister und der Deutsche Städtetag die alten Städte beleben wollen.

Mit dem Heft, das für eine Schutzgebühr von 20 Mark auch im Buchhandel vertrieben werden soll, will die Bremer Baubehörde ihre Planungsgedanken öffentlich machen – und sich als „Stadtmanager“ darstellen. (Inklusive Logo). „Wir dürfen nicht nur verwalten, sondern müssen uns aktiv um Bauherren bemühen“, sagt Staatsrätin Ursula Luther. Die Broschüre soll im Überblick die Möglichkeiten klar machen. Förderangebote wie den zentralen Ansprechpartner im Bauressort und die Garantie, über einen Bauantrag innerhalb von vier Wochen zu entscheiden, soll Investoren überzeugen.

Ein graphisch ansprechend gezeichneter Plan zeigt in Rot und Orange die Potentiale für Neubau und Umnutzung vorhandener Baukörper in Bremens City, die nach Ansicht von Luther auswärtige Investoren immer wieder staunen lassen: Allein um den Bahnhof leuchten Postamt 5, Contrescarpe Center, Siemens-Hochhaus, Neubau auf dem Bahnhofsplatz, Intercity Hotel, Promotion-Park am alten Güterbahnhof und die Parkhäuser am Breitenweg. Insgesamt, so kalkulieren die Planer, bietet Bremens Innenstadt ein Potential von zusätzlich 90.000 Quadratmeter Einzelhandelsfläche und 270.000 Quadratmeter für Büros. Das Wohnen in der Innenstadt soll besonders im Faulenquartier gefördert werden. Zur Zeit leben nur 3.400 Menschen in der Innenstadt.

Neben allerlei Philosophie über die Zukunft der europäischen Stadt als Identifikationspunkt im Computer- und Medienzeitalter gab Schulte auch zwei neue Projekte zur Verschönerung der City bekannt. Von Juni ab wird die Bischofsnadel als Durchgang vom Domshof zum Wall umgestaltet. Den Tunnel soll eine Kneipe beleben. Und bis 1999 oder 2000 soll es auf dem Herdentorsteinweg, der wie Bahnhofsstraße und Schüsselkorb mit Bäumen aufgeschickt werden soll, eine neue Straßenbahnhaltstelle geben. Staatsrätin Luther wundert sich schon seit sie vor einem Jahr aus Berlin kam, daß die Straßenbahn zwischen Bahnhof und Schüsselkorb auf einen Stop verzichtet. jof