Nicht nur Fußball im Olympiastadion

■ Senat: Sanierung der Sportstätte als Mehrzweck-Veranstaltungsort

Das Olympiastadion soll in seiner historischen Form erhalten bleiben und zum multifunktionalen Veranstaltungsort ausgebaut werden. Auf Vorschlag von Sportsenatorin Ingrid Stahmer (SPD) hat der Senat gestern die Sanierung beschlossen. Bis August müssen die technischen Voraussetzungen ebenso geklärt wie ein Finanzierungskonzept erstellt werden. Dann soll die Auswahl der Investoren folgen.

Vorgesehen ist bislang, das Stadion für Profi-Fußball ebenso wie für Leichtathletik und Unterhaltungsveranstaltungen zu nutzen. Auf 70.000 bis 80.000 ZuschauerInnen wird die Kapazität angelegt. „Dabei wollen wir das Olympiastadion in seiner jetzigen Gestalt, im historischen Gewand erhalten“, so Stahmer. Vorgesehen ist weiter, für Fußballspiele ausfahrbare untere Zuschauerränge einzubauen, eine komplette Überdachung des Stadions wird allerdings nicht geplant. Als Ausweichspielort für die zwei- oder dreijährige Bauphase schlägt Stahmer den Jahn-Sportpark vor.

Knackpunkt der Entscheidung bleibt aber nach wie vor die Finanzierung, die auf 600 bis 700 Millionen Mark veranschlagt wird. So ging der Senat auch bei seiner gestrigen Beschlußfassung davon aus, daß „die Finanzierung dieser Lösung nicht ausschließlich durch private Investoren erreichbar ist“. Der Bund als Eigentümer des Stadions müsse deshalb „einen wesentlichen Beitrag leisten“. Stahmer rechnet damit, daß höchstens 400 Millionen Mark privat finanziert werden können, der Rest komme auf das Land und den Bund zu. Ihre Hand wollte Ingrid Stahmer nicht dafür ins Feuer legen, daß der Bund sich an der Finanzierung beteiligen wird. Auch Senatskollege Peter Strieder (SPD) unkte gestern mit Blick auf die bisherige finanzielle Verweigerung Bonns: „Mal hoffen, daß der Beschluß ausreichende Halbwertszeit hat.“ Barbara Junge