Brainstorming in leerer Fabriketage

■ Bei der Innenstadtkonferenz am Freitag werden Wirtschafts- und Arbeitsmarktfragen im nördlichen Neukölln und in Kreuzberg besprochen

An einem symbolträchtigen Ort findet am Freitag die Innenstadtkonferenz zu „Wirtschaft und Arbeit im nördlichen Neukölln und Kreuzberg“ statt, zu der der Regierende Bürgermeister Eberhard Diepgen (CDU) Vertreter aus Politik und Wirtschaft eingeladen hat. Tagungsort der zweiten Innenstadtkonferenz ist eine – mangels Nachfrage – leerstehende Fabriketage im Gewerbehof Juliusstraße in Neukölln.

Die Innenstadtkonferenz, die erstmals Ende April zum Thema Bildungspolitik tagte, befaßt sich mit innerstädtischen Problemgebieten. Im Norden Neuköllns und in Kreuzberg liegt die Arbeitslosenquote bei rund 30 Prozent und damit berlinweit an der Spitze.

Der Kreuzberger Bürgermeister Schulz forderte den Senat gestern auf, das Programm „Hilfe zur Arbeit“ für Sozialhilfeempfänger von 80 Millionen pro Jahr auf 120 Millionen Mark aufzustocken. Bei immer mehr Sozialhilfeempfängern stünde den Bezirken relativ immer weniger Geld zur Verfügung. So erhalte Kreuzberg statt 8 nur noch 6,5 Millionen Mark.

Der Neuköllner Wirtschaftsstadtrat Michael Freiberg (CDU) will die Attraktivität der Karl- Marx-Straße erhöhen. Er möchte versuchsweise für einige Wochen einen Abschnitt der Karl-Marx- Straße für den Autoverkehr sperren, um die Attraktivität der Einkaufsstraße zu erhöhen.

Mit dem „Neuköllner Beschäftigungspakt“ können Bürgermeister Manegold und der wirtschaftspolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Hermann Borghorst, zumindest einen Lichtblick präsentieren: 5 Millionen Mark stellt die Europäische Union für Existenzgründer, Ausbildungsverbünde und Modernisierung von Betrieben zur Verfügung. Rund 500 Arbeits- und Ausbildungsplätze sollen damit in den nächsten zwei Jahren geschaffen werden, so Borghorst. Nebeneffekte eingerechnet, könnten es gar 1.000 sein.

Eingeladen sind neben Arbeitssenatorin Christine Bergmann (SPD), Wirtschaftssenator Elmar Pieroth (CDU) und Stadtentwicklungssenator Peter Strieder (SPD) die Bezirksbürgermeister von Kreuzberg und Neukölln, Franz Schulz (Grüne) und Bodo Manegold (CDU), sowie die Wirtschaftsstadträte beider Bezirke. Mit von der Partie sind auch die wirtschaftspolitischen Sprecher von CDU, SPD, Grünen und PDS sowie Vertreter der Industrie- und Handelskammer, der Handwerkskammer, der Unternehmerverbände und lokaler Unternehmen. Dorothee Winden