Links, bescheiden und pragmatisch

■ Warum Edelgard Bulmahn Ministerin im SPD-Kabinett werden soll

Bonn (taz) – Wie um Gottes willen kommt der Schröder nur auf die Bulmahn? fragten sich viele, nachdem die 47jährige Studienrätin a.D. als mögliche Umweltministerin im Kabinett Schröder vorgestellt wurde. Dabei ist die Hannoveranerin gerade ein Beispiel dafür, nach welchen Kriterien Schröder bei der Kandidatenkür vorgegangen ist.

Edelgard Bulmahn gilt als solide, sachlich, pragmatisch und stellt sich nicht über Gebühr in den Vordergrund. Mit selbstgefälligen Menschen möchte Schröder möglichst wenig zu tun haben. Wie Schröder war Edelgard Bulmahn längere Zeit bei den Jusos. Zwar plädiert sie für eine Ausbildungsplatzabgabe, hat aber nie gegen Schröder geschossen. Als Parteilinke, die gegen den Asylkompromiß stimmte, ist sie gegenüber der Wirtschaft aufgeschlossen. Die Fraunhofer Gesellschaft hat sie in ihren Senat berufen. Schröder setzte sie vor Jahren als seine Nachfolgerin im Aufsichtsrat der Deutschen Messe AG durch. Wie Schröder auch, kann Edelgard Bulmahn gut zuhören. Sie gilt als aufgeschlossen und gute Teamworkerin. Als Umwelt- und Forschungsministerin kommt die Vorsitzende der Enquete-Kommission für Bildung, Wissenschaft, Forschung, Technologie und Technikfolgeabschätzung für Schröder in Frage, weil sie „Ahnung von Technik“ hat. Als Kuratoriumsmitglied des Freiburger Öko-Instituts könnte sie auch für Grünen-Wähler interessant sein. Aber gerade die Grünen könnten ihr das Ministeramt streitig machen. In einer rot-grünen Koalition. Markus Franz