Pfarrer für Kurden

■ Pfarrer gegen Abschiebung eines Kurden. Droht ihm jetzt eine zweite Abschiebung?

Köln (taz) – Zwölf evangelische und katholische Pfarrer aus Nordrhein-Westfalen haben sich gestern vor der Außenstelle des Bundesamts für die Anerkennung ausländischer Flüchtlinge in Köln angekettet, um gegen die bevorstehende zweite Abschiebung eines kurdischen Flüchtlings in die Türkei zu protestieren. Das Bundesamt hatte am Mittwoch den Asylfolgeantrag des Mannes abgelehnt.

Süleyman Yadirgi war erstmals im März aus Deutschland abgeschoben, nach seiner Ankunft auf dem Istanbuler Flughafen nach eigenen Angaben eine Woche in Haft genommen, gefoltert und mit dem Tode bedroht worden. Aus Angst vor weiteren Repressalien tauchte Yadirgi nach seiner Freilassung unter. Vor einer Woche gelang ihm die Flucht nach Deutschland zu seiner Familie, die in einer Kölner Kirchengemeinde Zuflucht gefunden hat. Als Yadirgi am Montag beim Bundesamt einen Asylfolgeantrag stellen wollte, wurde er festgenommen und an die zuständige Ausländerbehörde in Bergheim/Erftkreis überstellt. Da gegen den Kurden noch ein Haftbefehl vorlag, ordnete der Haftrichter eine dreimonatige Sicherheitshaft im Abschiebegefängnis Büren an. Der letzte Strohhalm, an den Yadirgi sich jetzt noch klammern kann, ist die Entscheidung des Verwaltungsgerichts Köln, dem ein Eilantrag zur Eröffnung des Asylverfahrens von Yadirgis Anwalt vorliegt. Das Auswärtige Amt in Bonn, das sich im Fall Yadirgi bei den türkischen Behörden erkundigte, schenkt deren Darstellung Glauben. Demnach soll Yadirgi sich acht Stunden zur Abgleichung seines Passes bei der Polizei aufgehalten haben. Nach Informationen des Türkischen Menschenrechtsvereins (IHD) war er jedoch mehrere Tage in Haft und wurde verhört. Die türkischen Behörden hätten ihm vorgeworfen, er habe keine gültigen Papiere. Markus Dufner