■ Rosi Rolands Bremer Geschichten
: CDU-Intrige mit Nachspiel

CDU-Bürgerschaftsabgeordneter Jens Eckhoff ist ja wirklich ein nettes Kerlchen. Deshalb war es auch nicht weiter verwunderlich, daß er viele Freunde fand, als er Vorsitzender der Mittelstandsvereinigung werden wollte. Allein am Tag vor der Wahl traten plötzlich 24 „neue Mittelständler“ in die Vereinigung ein, darunter die sympathische Frau Silvia von CDU-Chef Neumeyer, Eckhoffs Eltern, CDU-Pressesprecher Guido Niermann, der Bürgerschaftsabgeordnete Uwe Sieffert nebst Frau.

Auffällig war auch, daß noch einige andere Bedienstete, die im CDU-Haus am Wall ihren Dienst tun, Einlaß in die Mittelstandsvereinigung begehrten. Was sie plötzlich in der Mittelstandsvereinigung wollten, war klar: Sie wollten Jens Eckhoff zum Vorsitzenden küren. Daß das nicht geklappt hat, weil trotz der Eintrittswelle nicht genügend Stimmen zusammenkamen, ist an dieser Stelle bereits erörtert worden.

Einen Tag nach der Wahl wollten die neuen Mitglieder schon keine Mittelständler mehr sein und erklärten ihren Austritt. Doch da hatten sie die Rechnung ohne CDU-Landeschef Bernd Neumann gemacht. Wer einmal Mittelständler ist, muß es auch eine Weile bleiben, fand er. Neumann ließ sich die Liste der abtrünnigen Mittelständler nach Bonn faxen. Aus gut unterrichteten Kreisen verlautet, der parlamentarische Staatssekretär hätte getobt. Was CDU-Bedienstete aus dem Parteihaus in der Mittelstandsvereini-gung zu suchen hätten, fragte sich der CDU-Chef. Wer das ganze inszeniert habe. Der Eckhoff?! Wieder einmal war es also ein Mitglieder der „jungen Truppe“, die ihn auf dem Landesparteitag absetzen wollten, das Neumann ärgerte.

Außerdem geht es um viel Geld. 150 Mark Jahresbeitrag kostet es, zum Kreis der Mittelständler zu gehören. Und diesen Beitrag sollen die Eckhoff-Freunde jetzt samt und sonders zahlen. Außerdem heißt es, daß Neumann bereits laut darüber nachdenkt, ob er eine Verordnung anregen soll, die es Bediensteten aus dem Parteihaus verbietet, in die Mittelstandsvereinigung einzutreten. Kluge Idee. Vielleicht sollte man darüber hinaus noch einen Fragebogen einführen, der die Ernsthaftigkeit der Bewerber überprüft. Aber es wäre schade um das viele, viele Geld, das der CDU fehlen würde, wenn sich Königsbewerber ihren Thron künftig nicht mehr kaufen können – sei es mit Sympathie oder teuren Mitgliedschaften, findet

Rosi Roland