Elektrohandel Barlage vor der Pleite

■ 95 Beschäftigte betroffen / Belegschaft kippte Betriebsratswahl

In dem Elektrofachgeschäft Barlage im Schüsselkorb herrschte gestern mittag reger Betrieb. Vor der Wand mit den ledernen Handy-Taschen drängten sich die Kunden. Doch der Schein trog. Das seit 1933 bestehende Traditionsunternehmen steht vor dem Konkurs. Im vergangenen Jahr hat die Firma einen Verlust von 7,4 Millionen Mark verbucht. Derzeit denkt der Nordenhamer Elektrohändler Eno an eine Übernahme. Wenn diese Pläne scheitern, muß Barlage Konkurs anmelden. 95 Mitarbeiter wären arbeitslos.

Bei der Belegschaft ist die Stimmung nicht nur wegen des drohenden Konkurses schlecht. Barlage hat keinen Betriebsrat, der im Falle einer Übernahme durch Eno einen Sozialplan aushandeln könnte. Außerdem sei die Informationspolitik der Firmenleitung spärlich, klagen einige Mitarbeiter. Noch im Januar hatte sich etwa die Hälfte der Mitarbeiter gegen die Wahl eines Betriebsrates ausgesprochen.

Bei einer Übernahme durch Eno, die davon abhängt, ob die Firma die Verluste von Barlage übernehmen und steuerlich absetzen darf, würden nach Auskunft des derzeitigen Geschäftsführers Jürgen Homuth etwa 20 Mitarbeiter übernommen. Das Stammhaus im Schüsselkorb und die Filiale in Huchting blieben erhalten. Unter den älteren Mitarbeitern geht die Angst um, daß nur die jüngeren ihren Job behalten. „In meinem Alter findet man schlecht was“, fürchtet ein Verkäufer, der über 50 Jahre alt ist.

„Jeder hat eine Chance, der sich für das Unternehmen einsetzt“, versichert hingegen Geschäftsführer Homuth. Etwa 27 Mitarbeiter hätten ohnehin vor, sich im Service-Bereich selbständig zu machen. Die übrigen könnten sich bewerben. Einen Betriebsrat hätte die Belegschaft nicht gewollt. Daß er den Mitarbietern damals geraten habe, „die richtigen Leute zu wählen“, die „nicht nur den Mund aufmachen, sondern die sich auch konstruktiv für das Unternehmen einsetzen“, räumt Homuth ein. Durch diesen Ausspruch sei den Beschäftigten das Gefühl vermittelt worden, ein Betriebsrat sei nicht erwünscht und die Wahl gescheitert, erzählen Mitarbeiter.

Was Barlage in die roten Zahlen gebracht hat, ist strittig. Homuth macht das Mißmanagement seines Vorgängers dafür verantwortlich. Er habe den Preiskampf mit den Elektro-Großmärkten aufgenommen, anstatt die Kunden durch besseren Service zu überzeugen. Der Kundenstrom im Schüsselkorb sei ohnehin „eher mager“, sagt dagegen ein Verkäufer. „Music more“ im Schüsselkorb sei deshalb geschlossen worden. Auch die Filiale in Bremen Nord macht dicht. kes