Zum Weltnichtrauchertag

Alle Menschen, die nicht lieben,

werden kalt; zumindest kälter.

Alle Menschen, die nicht blieben,

werden nun woanders älter.

Alle Menschen, die nicht laufen,

werden liegen oder stehen.

Alle Menschen, die nicht saufen,

werden niemals doppelt sehen.

Alle Menschen, die nicht hören,

hören nicht, wenn ich mal singe.

Alle Menschen, die nicht stören,

stören nicht den Gang der Dinge.

Alle Menschen, die nicht reiten,

sind halt nicht so wild auf Pferde.

Alle Menschen, die nicht gleiten,

sind halt lieber auf der Erde.

Alle Menschen, die was nicht tun,

werden's also unterlassen,

und solange sie's für sich tun,

wird sie niemand dafür hassen.

Was wir freilich echt nicht brauchen,

das sind jene fiesen ollen

Rappelköpfe, die nicht rauchen

und es uns vermiesen wollen.

Diese Unerträglichen!

Als ob's nichts Wichtigeres

nicht zu tun gäbe:

nicht mit Herzog loszurucken,

nicht fürs deutsche Volk zu stimmen,

nicht mehr samstags ran zu gucken,

niemals mehr synchron zu schwimmen,

deutsche Einheit nicht zu feiern,

und, zumal bei taz-Gedichten,

nicht mit gottergeben schlechten

Kinderreimen rumzuleiern.

Thomas Gsella