Rußlands Regierung betreibt Finanzkrisenmanagement

■ IWF kündigt die Freigabe von Millionenkredit an. Leiter der Steuerbehörde entlassen

Moskau (dpa) – Rußland hat gestern zur Überwindung der schweren Finanzkrise drastische Maßnahmen und eine seriösere Haushaltsführung angekündigt. Der Internationale Währungsfonds (IWF) lobte die Entscheidungen und kündigte die Freigabe einer Kredittranche von 670 Millionen Dollar (1,2 Milliarden Mark) an. Diese Ankündigung dürfte nach Ansicht von Experten beruhigend auf die Anleger wirken. An der Moskauer Börse stabilisierten sich die Kurse auf niedrigerem Niveau.

Als Konsequenz aus der Krise wurde der Leiter der Steuerbehörde, Alexander Potschinok, entlassen. Das wurde nach einem Treffen von Präsident Boris Jelzin mit Ministerpräsident Sergej Kirijenko mitgeteilt. Das von den Kommunisten dominierte Parlament wurde in die Krisenbewältigung eingebunden. Finanzminister Michail Sadornow habe Anträge eingebracht, die auf eine Verringerung des Defizits abzielten, meldete Itar-Tass. Der „Erklärung der Regierung zur Stabilisierung des Finanzmarktes“ zufolge sollen bis Jahresende Aktien von zehn Großunternehmen verkauft werden. Aus der Privatisierung würden Einnahmen von 15 Milliarden Rubel (4,4 Milliarden Mark) erwartet. Zur Privatisierung stehen unter anderem die Ölunternehmen Rosneft und Lukoil sowie die Telefon-Holding Swjasinvest.