Tennis Borussia mit blauem Veilchen

■ Der Regionalligist wahrte in Offenbach seine Aufstiegschance

Auferstanden aus Ruinen ist Tennis Borussia in der Aufstiegsrunde zur zweiten Bundesliga. Der 2:1-Sieg in Offenbach am Pfingstsonntag weckt neue Hoffnungen auf den ersehnten Sprung ins Profilager des Fußballs.

Nach der unglücklichen Niederlage im Elfmeter-Drama von Hannover am vorletzten Sonntag – der ersten Saisonpleite der Charlottenburger überhaupt – waren die Berliner am Boden zerstört. „Wir sind nicht nur körperlich, sondern auch seelisch in einem Tief“, unkte Trainer Hermann Gerland vor dem schweren Gang nach Offenbach.

Alle Fragen, ob und wie er seine Mannschaft nach der bitteren Pille in Niedersachsen nochmals motivieren könne, bügelte der Coach brüsk ab. „Soll ich den Spielern etwa sagen, wir haben in Hannover gewonnen!? Es gibt nichts mehr zu erklären.“

Libero Dejan Raickovic beispielsweise war mental derart außer Tritt geraten, daß er das Gastspiel im Stadion Bieberer Berg, das wegen seiner aufgeheizten Atmosphäre als „Bibberer Berg“ gefürchtet wird, sogar herbeisehnte. „Die Zeit zehrt an den Nerven. Am schwierigsten ist es, der Familie zu erklären, warum wir versagt haben.“

Am Pfingstsonntag unterzogen sich die „Veilchen“ mit Erfolg einer Psychotherapie und behielten im Hexenkessel der 14.000 Hessen-Fans kühlen Kopf. 2:1 siegte TeBe durch Treffer von Copado und Namdar, während bei den Einheimischen lediglich ein Mann namens Maier traf.

Nun nimmt der weitere Verlauf der Aufstiegsrunde wahrhaft Hitchcocksche Dimensionen an. Im letzten Spiel der laufenden Saison müssen die Borussen am Sonnabend die Sportfreunde Siegen bezwingen. Schon ein Remis würde den Westfalen reichen, um selbst den Sprung in die Zweite Liga zu schaffen, da sie aufgrund ihres hohen 4:0-Triumphes gegen Offenbach vor knapp zwei Wochen das bessere Torverhältnis gegenüber TeBe besitzen. Jürgen Schulz