Flucht aus dem Kosovo

■ 37 Albaner und zwei Serben wurden am Wochenende in der serbischen Provinz getötet

Priština (AP/AFP) – Rund 2.000 Kosovo-Albaner sind am Pfingstwochenende vor schweren Kämpfen aus ihrer Heimat ins benachbarte Albanien geflohen, bei denen offenbar 37 Albaner und zwei serbische Polizisten getötet wurden. Auch wenn es widersprüchliche Angaben zu den Opfern gab, so scheinen die Gefechte die heftigsten seit Aufflammen des Konfliktes im März gewesen zu sein. Das albanische Innenministerium in Tirana erklärte, einige der Flüchtlinge seien zehn Stunden lang marschiert, um die Grenze zu erreichen. Nach Angaben aus dem grenznahen albanischen Dorf Kukes machten sich vor allem Frauen und Kinder auf den Weg ins Nachbarland. Viele von ihnen seien verletzt oder krank.

Nach albanischen Angaben kamen 27 Menschen in Decani ums Leben, zehn seien bei der Erstürmung der Ortschaft Poklek getötet worden. Die serbische Polizei hat nach eigenen Angaben Dutzende militante Albaner getötet. In einer am Sonntag veröffentlichten Erklärung hieß es, bei Gefechten in vier Dörfern in der Region Decani seien „mehrere Dutzend Terroristen“, die das Feuer erwidert hätten, „liquidiert“ worden.

Das der albanischen Führung nahestehende Kosovo-Informationszentrum veröffentlichte die Namen von zehn ermordeten Einwohnern Pokleks. Einem Bewohner sei die Kehle durchgeschnitten worden, hieß es. Ein Überlebender berichtete, die serbischen Polizisten hätten den Dorfbewohnern gesagt: „Geht nach Albanien und kommt nie wieder zurück.“ Danach hätten sie 26 Häuser in Brand gesteckt.

Die Berichte kamen, nachdem am Freitag US-Präsident Bill Clinton dem Führer der Kosovo-Albaner, Ibrahim Rugova, zusicherte, gemeinsam mit den europäischen Partnern „rasch und entschieden“ auf Kämpfe in der serbischen Provinz zu reagieren. Rugova sagte nach dem Treffen in Washington, er habe mehr amerikanische Präsenz und Schutz für seine Landsleute angemahnt.