Paula und ich: Die vierte Woche

Paula und ich werden seit der mutmaßlichen Schwangerschaft mit erhöhter Aufmerksamkeit bedacht. Mein Redaktionsfach füllt sich mit bemerkenswerten Terminen. Gestern zum Beispiel: „Grünkernkost während der Schwangerschaft“. Oder vorgestern: „So fördern sie die Talente ihres ungeborenen Lebens.“ Oder heute: „Sexualität in der Schwangerschaft und nach der Geburt – die Lust neu entdecken.“

Viel gravierender ist indes die Frage, in welchem Verwandtschaftsverhältnis ich wohl zu Paulas Welpen stehen werde. Ungefragt wurden mir verschiedene Angebote unterbreitet: Mutter, Co-Mutter, Großmutter, Rabenmutter. Aus Kreisen der Grünen verlautete, ich sei eine Art Josef. Josef ist der Leihvater von einem, der glaubt, der Messias zu sein, sich Jesus nennt und Gott als seinen Erzeuger angibt. Statt mit dem Allmächtigen war Paula zwar nur mit Donald im Garten vereint, doch das tut nichts zur Sache.

Der entscheidende Punkt ist, daß Josef und ich beide mit der erzieherischen Aufgabe betraut sind, während gewisse Elternteile sich im Himmel und auf Erden (im Garten) einen lauen Lenz machen. Und da Josef bei der Geburt nur blöd herumgestanden, dafür aber von den heiligen drei Königen Geschenke bekommen hat, bin ich mit dem Josef-Sein einverstanden.

Allerdings: Kurt murrt. Er will auch Josef sein. „Es kann nur einen Josef geben“, habe ich gegengehalten. „Ja“, sagte er, „und zwar einen Mann.“ Ich habe ihm umgehend einen feministischen Tadel erteilt. Freundin Heike erhebt zwar keinen Anspruch auf Josef, möchte aber auch irgendwas sein. Ich habe ihr die Rolle der Stallziege angeboten, aber das hat sie abgelehnt. Dann eben nicht. sim