So war's nicht –betr.: „Die Empörung lebt“, taz-Bremen vom 23.5.1998

Wir bedanken uns, daß Sie über die Veranstaltung „Mangel als Waffe oder der lautlose Krieg gegen Kuba, Libyen, Irak, Sudan, DVR Korea und weitere Länder...“ berichtet haben. Der Artikel enthält jedoch Passagen, die wir richtigstellen möchten. „Der Irak sei eine Basisdemokratie“. Dies wurde so vom Referenten nicht geäußert. Vielmehr habe ich die basisdemokratischen Modelle in Cuba, (poder popular), Libyen (Basisvolkskongresse), sowie des Sudans skizziert und in diesem Zusammenhang auf ähnlich orientierte Ansätze im Irak hingewiesen. Dabei handelt es sich um interkonfessionelle Räte auf lokaler Ebene die sich im Irak im Aufbau befinden. Diese Information habe ich dem Referat von Dr. Aziz Al Kazaz (Orient-Institut Hamburg) während einer öffentlichen Veranstaltung entnommen.

Ach so: „Kurdenvergasung. Da ist natürlich der Westen schuld, weil er Teile der Kurden mit Waffen versorgte.“ Diese Satz-Konstuktion hat keinerlei wahrheitsgetreuen Bezug, weder zu den Ausführungen des Referenten, noch zu jeglichen Beiträgen in der anschließenden Diskussion. Das Referat hatte nicht eine spezifische Situation des kurdischen Teils der irakischen Bevölkerung zum Gegenstand, weder zur Zeit des iranisch-irakischen Krieges noch danach. Vielmehr äußerte sich der Referent ausschließlich zu der gegen den Irak verhängten Hungerblockade und die dadurch gezielt hervorgerufenen Leiden, von denen alle IrakerInnen (einschließlich Kurden), vor allem die schwächsten Menschen am härtesten und zu Hunderttausenden mit dem Tod betroffen sind. Blockaden sind Völkermord. Dies am Beispiel des Iraks herauszustellen, war eines der wesentlichen Ziele der Veranstaltung.

„Islam? hat sich absolut gewaltlos ausgebreitet...“ Absolut wurde weder von jemand im Raum, noch von mir behauptet. Richtig ist: relativ. Die arabisch-islamische Eroberung machte dort halt, wo sie auf den Widerstand der Bevölkerung stieß, sei es in Asien oder in Afrika. Detlev Quintern