Abruptes Ende einer Party

■ Innenrevision bei der Polizei nach Räum-Aktion im Bürgerpark / Vertriebene sauer

Eine unterbrochene und polizeilich aufgelöste Geburtstagsfeier im Bürgerpark hat jetzt ein Nachspiel. Bei der Polizei gibt es eine sogenannte Innenrevision. Alle Beamten, die an der Räumungsaktion im Mai beteiligt waren, werden nach dem Vorfall befragt. Anlaß der Untersuchung ist ein Beschwerdebrief von zwei Betroffenen an Polizeipräsident Rolf Lüken. Sie fordern eine Entschuldigung von der Polizei, ansonsten wollen sie gegen die beteiligten Beamten klagen.

Nach Angaben der zwei Beschwerdeführerinnen Pelin Ögüt und Katharina Köhler haben etwa 20 Personen auf einer Liegewiese zusammengesessen und sich leise unterhalten. Zudem sollen sich noch zehn weitere Personen dort aufgehalten haben – auch in ruhiger Atmosphäre.

„Gegen 22.45 Uhr sind dann zwei Polizisten gekommen und haben uns aufgefordert, die Runde zu beenden“, berichtet Katharina Köhler. „Über die Gründe wurde uns keine Auskunft gegeben.“ Darum bestand für die Gruppe kein Anlaß, aufzubrechen. „Eine Viertelstunde später kam dann wieder eine Streife und hat uns angeschrien und einen Platzverweis erteilt – wieder ohne Angabe von Gründen.“ Daraufhin will die Gruppe ihre Sachen zusammengepackt haben, als plötzlich neun Polizeiwagen eintrafen. „Obwohl wir versichert haben, daß wir im Aufbruch sind, hat man unsere Personalien aufgenommen. Vier Leute wurden sogar zum Streifenwagen abgeführt und einer von uns bis zur Wache nach Schwachhausen mitgenommen.“

Aus welchen Gründen all dies geschah, ist den zwei Frauen bis heute vollkommen rätselhaft. Darum haben sie sich jetzt an den Polizeipräsidenten gewandt und einen Rechtsanwalt eingeschaltet. Da für ihn das Verhalten der Polizei rechtswidrig war, fordert er vor allem, die Personalien seiner Mandantinnen wieder zu löschen.

Die Version der Polizei hört sich dagegen anders an. Nach ersten Angaben von Polizeisprecher Ronald Walther lag eine Anwohnerbeschwerde wegen ruhestörenden Lärms vor. „Daraufhin haben zwei Beamte etwa 100 teilweise alkoholisierte Jugendliche auf der Wiese vorgefunden, die erheblichen Radau gemacht haben.“ Nach Walthers Angaben haben die zwei Beamten die Gruppe aufgefordert, die Wiese zu verlassen. Nach etwa 40 Minuten seien immer noch 60 Personen vor Ort gewesen, so Walther. Die Beamten hätten dann Verstärkung angefordert – neun Streifenwagen fuhren daraufhin zum Bürgerpark. „Ein Rest von etwa 20 Personen hat sich geweigert, die Wiese zu verlassen, obwohl bereits ein Platzverweis wegen ruhestörenden Lärms ausgesprochen war. Darum haben die Beamten die Personalien aufgenommen und mußten zwei Rädelsführer vorläufig mitnehmen, weil sie sich geweigert haben, ihre Papiere zu zeigen.“

Katharina Köhler und Pelin Ögüt widersprechen diesen Aussagen. Erstens hätten die einzelnen Gruppen auf der Wiese nicht zueinander gehört. Zweitens wären es höchstens 30 Leute gewesen. Und drittens könne von Radau nicht die Rede gewesen sein. „Wir hatten nicht einmal eine Gitarre dabei“, versichert Köhler. Die beiden warten jetzt auf eine Anwort von Polizei-Chef Lüken. Je nachdem, wie dieser sich äußert, wollen sie notfalls vor Gericht ziehen. „Der Bürgerpark ist für alle da und nicht nur für empfindliche Anwohner.“ Jeti