Ökologische Katheter

■ Hamburgs Krankenhäuser wollen umweltfreundlich einkaufen

Hamburgs Kliniken wollen medizinische Produkte in einem Umwelt-Check testen. Gestern haben sie gemeinsam mit Spitälern aus ganz Deutschland eine Initiative zur „ökologischen Produktbewertung“ gestartet; die Federführung hat die Hamburgische Krankenhausgesellschaft (HKG).

Etwa 400.000 verschiedene „Medical-Produkte“ werden in deutschen Kliniken eingesetzt – von der Spritze bis zum Herzkatheter. Ökologische Aspekte spielen bei der Markenauswahl selten eine Rolle. „Für die MitarbeiterInnen ist das Angebot verwirrend groß“, sagt HKG-Chef Jürgen Abshoff.

Nun sollen die Produkte nach bundesweit einheitlichen Kriterien bewertet werden. Außer der Umweltverträglichkeit spielen dabei Hygiene, Sicherheit und Wirtschaftlichkeit eine Rolle. Das Ergebnis soll ein Katalog sein, der EinkäuferInnen in den Krankenhäusern die Entscheidung erleichtert. Dafür zahlt die Deutsche Bundesstiftung Umwelt 1,4 Millionen Mark.

250 Kliniken werden in den kommenden drei Jahren Medical-Produkte ausprobieren und beurteilen. In Hamburg haben das UKE sowie die Allgemeinen Krankenhäuser in St. Georg und Barmbek schon zugesagt. Projektleiterin Heike Witt schätzt, daß insgesamt 750 Produktgruppen getestet werden – beispielsweise verschiedene OP-Häubchen, Abdecktücher und Kanülen. „Angesichts des Angebots ist das nicht viel, aber ein Anfang“, gibt sich Witt bescheiden.

Die Produktbewertung – in diesem Umfang einmalig – erfordert, daß alle Kliniken einheitliche Kriterien anwenden. Welche das sind, haben in Hamburg gestern etwa 100 Krankenhaus-MitarbeiterInnen bei einer Tagung gelernt.

Stefan Tomik