Treueschwur für die Bundesanstalt für Arbeit

■ Ein Satire-Happening verspricht der 5. Aktionstag der Arbeitslosen am kommenden Dienstag

Diesmal soll's richtig zur Sache gehen. Mit Exerzieren, militärischem Drill und einem Treueschwur will das Aktionsbündnis „Erwerbsprotest in Berlin“ beim fünften bundesweiten Arbeitslosenprotesttag für satirische Furore sorgen. Sogar ein „Geloebnix“ ist geplant. Weil am Vortag der Bundeswehrvereidigung bereits an einer Bühne vor dem Roten Rathaus gewerkelt wird, müssen die Arbeitslosen auf das naheliegende Marx-Engels-Forum ausweichen.

Der Aktionstag am kommenden Dienstag soll keine „Latschdemonstration“, sondern vielmehr eine satirische Kundgebung werden, kündigten gestern die Veranstalter, der Runde Tisch zur Koordinierung der Berliner Arbeits- und Erwerbslosenaktionen, an. Damit reagieren sie auf die sinkenden Teilnehmerzahlen, die sich bei den letzten Protestaktionen bei ungefähr 1.000 eingependelt hatten.

Traditionell beginnt auch dieser 5. Aktionstag mit einer Kundgebung vor dem Landesarbeitsamt in der Friedrichstraße. „In angemessener Art“ sollen die aktuellen Arbeitslosenzahlen „begrüßt“ werden, sagte gestern Michael Klockmann von der „AG Existenzgeld“. Weiterhin sollen Grußadressen von streikenden Arbeitern aus Südkorea verlesen werden.

Absoluter Höhepunkt ist das „Geloebnix“, das um 17 Uhr auf dem Marx-Engels-Forum stattfinden soll. Etwa 30 in „Wohlstandsmüll“, sprich Plastiktüten, gekleidete und mit Besen bewaffnete Arbeitslose, die sich derzeit in der Hasenheide auf das Zeremoniell vorbereiten, werden der Bundesanstalt für Arbeit ewige Treue geloben und sich verpflichten, „mit Freude Zwangsarbeiten“ anzunehmen. Gemeint ist die „Gemeinnützige zusätzliche Arbeit“, bei deren Verweigerung die Sozialhilfe gekürzt wird. „Wir stehen jetzt auf, um unseren gerechten Anteil am Reichtum dieser Gesellschaft einzufordern!!!“ heißt es im „Geloebnix“-Aufruf.

Ausklingen wird der Aktionstag mit einem Infomarkt auf dem Marx-Engels-Forum, wo es bis 22 Uhr außer Informationen Essen und Musik geben wird. „Outet, sammelt und artikuliert euch“, appellierte gestern Antje Grabenhorst vom Aktionsbündnis an die Erwerbslosen. „Sonst machen es die da oben.“ Wer sich keinen Fahrschein leisten kann, um zum Aktionstag zu kommen, dem wird auch dieses Mal das erhöhte Beförderungsgeld zurückerstattet.

In dem im Januar dieses Jahres gegründeten Aktionsbündnis sind etwa 20 Aktive tätig, DGB, GEW, ÖTV und diverse Erwerbs- und Arbeitslosengruppen unterstützen das Bündnis. Jeden Montag um 16 Uhr findet im Haus der Demokratie ein offenes Plenum statt. Barbara Bollwahn