Berufsinformation Jungend stempelt 2.439 Bremer SchulabgängerInnen haben noch keinen Ausbildungsvertrag

Der Jugendarbeitslosigkeit will die Bremer Handelskammer jetzt mit Optimismus begegnen. „Das ist angesagt“, verkündete Handelskammer-Vertreter Horst Meyer kürzlich auf einer Pressekonferenz. Diese Attitude garniert auch ein neuer Slogan: „Bremen startet durch – Ausbildungsstadt mit Zukunft“. Dazu kommt eine zweitägige „Berufsinforma-tionsveranstaltung“, die am Dienstag und Mittwoch im Haus der Bürgerschaft stattfindet. Ihr Schwerpunkt: neue und modernisierte Ausbildungsberufe, vor allem im Bereich der Informations- und Telekommunikationstechnik.

Von den 25 Bremer Betrieben, die sich an der konzertierten Informationsaktion von Handels- und Handwerkskammer, Arbeitsamt, Bildungs- und Arbeitssenator beteiligen, werden einige auch ihre Azubis mitbringen: Das vereinfache vielleicht die Kommunikation mit den Ausbildungsplatzsuchenden, nicken die Veranstalter. Sie wollen mit der Informationsbörse vor allem dem Umbruch auf dem Ausbil-dungsmarkt, der Modernisierung und Technologisierung der Berufe, Rechnung tragen. Die Börse – übrigens mit einer Standleitung direkt zum Arbeitsamt – soll über insgesamt 30 Ausbildungsberufe informieren, in denen teilweise auch noch Plätze frei sind.

Insgesamt kommen im Arbeitsamtsbezirk Bremen derzeit rechnerisch auf rund 4.540 offene Ausbildungsplätze 4.626 BerwerberInnen; 2.439 SchulabgängerInnen haben allerdings noch keinen festen Vertrag in der Tasche. Im Bremer Arbeitsamt, wo bekannt ist, daß viele Jugendliche sich offiziell nicht melden und deshalb in dieser Zählung nicht vorkommen, ist man mit Bewertungen noch zurückhaltend. „Es ist noch relativ früh im Jahr“, heißt es. Allzu große Zuversicht herrscht allerdings nicht – auch wenn in Bremen im Vergleich zum Vorjahr auf 3,8 Prozent mehr Azubi-BewerberInnen sogar rund 14,7 Prozent mehr Azubi-Stellen kommen. „Das geht doch nicht eins zu eins auf“, heißt es. Denn der 14prozentige Zuwachs an Ausbildungsstellen entspringt nicht etwa dem gesteigerten Bewußtsein der Bremer Betriebe für ihre Ausbildungsverpflichtung – sondern „dem gesteigerten schulischen Ausbildungsangebot seitens der Behörde.“

Dennoch will sich die Bremer Handelskammer den Optimismus nicht wegreden lassen – „das frustriert ja auch die Betriebe“. Stattdessen orakelt deren Sprecher Horst Meyer von einer „ermutigenden Tendenz“. Nur sein Pendant von der Handwerkskammer will da nicht so recht einstimmen. Er erwarte dieselbe Zahl an abgeschlossenen Ausbildungsverträgen wie im letzten Jahr, „Plusminus ein Prozent.“ ede

Haus der Bürgerschaft, Dienstag und Mittwoch, 9. und 10.6. jeweils von 10 bis 17 Uhr