Himmelhochkreuzend

■ Am Donnerstag floppte ein Konzept, aber schön war's trotzdem

Vor etwas mehr als einem Jahr kam der Zirkus in die Stadt, mit Skateboards, Inline-Artisten und lustigen Musikanten. Sie sahen sich mehr oder weniger freiwillig der Aufgabe ausgesetzt, die behauptete und historisch sicher nicht ganz von der Hand zu weisende Verbindung von Sport und Musik sinnfällig zu machen. Und sie machten das durchaus mit Erfolg.

Solche Rezepte werden ja am liebsten nachgekocht, weshalb die Erfolgsveranstaltung „Flying High Across The Sky“ jetzt neu aufgelegt wurde. Es wird nicht unbedingt an der Auswahl der Bands gelegen haben, daß diesmal nicht schon im Vorverkauf der Ausverkauf vermeldet werden konnte. Er konnte wie bei anderen Konzerten derzeit auch gar nicht vermeldet werden, weil die Leute sich eben nicht alles leisten wollen, was sie sich anschauen könnten.

Für Donnerstag war ein durchaus attraktives Programm zumindest angekündigt, auch wenn es netto schließlich eine Band weniger gab, und Samiam, derentwegen nicht wenige mehr als dreißig Mark abgedrückt hatten, ersatzlos ausfielen. Blieben immerhin noch Suicidal Tendencies als Argument. Und Thumb, die im letzten Jahr nachhaltig für gute Laune bei der Hängehosen-Klientel gesorgt hatten.

An der Rampe draußen ging am Nachmittag jedenfalls nicht viel, und auch die ersten Bands mit Namen Bullyrag und Breach mußten sich vor kleinem Publikum mit begrenzter Begeisterung bescheiden, wobei es der Musik von Breach auch noch an Party-Tauglichkeit mangelte.

Ignite, Thumb und Suicidal Tendencies kannten solche Probleme nicht. Thumb mußten zwar erstmal gehörig die alten Partysprüche bemühen, bis sich soetwas wie Begeisterung entwickelte, aber die Parole, „wir alle zusammen machen hier eine Party“, riß dann doch mit.

Suicidal Tendencies, im folgenden ST genannt, schließlich erfreuten auch noch letzte ZweiflerInnen mit einem temporeichen Programm aus ihren ersten beiden, hardcorelastigen Alben. Dazu ein paar punkige Songs von der Solo-Platte des Bandzentrums Mike Muir, der, wie gewohnt, hypermotorisch seinen Beinamen Cyco Miko illustrierte, sowie wenige späte ST-Songs. Einzig durch den geradezu schwachsinnig lauten Baß-Sound getrübt, gaben ST eine überzeugende Vorstellung. Daß sie außerdem wie keine andere Band des Abends zum Konzept der Verbindung von Skate und Core paßten, schien eigentlich niemanden so richtig zu stören. Wozu auch? Die Rampe war schon wieder eingepackt, manchmal tut's auch einfach eine gute Band. Andreas Schnell

Die Liaison Musik und (Skater-) Sport kommt an diesem Wochenende gleich doppelt daher: Bei „Endless Grind II“ heute ab 12 Uhr am Schlachthof und bei „Chill Out“ in der Eislaufhalle „Paradice“ heute und morgen ab 9 Uhr