Unterm Strich

Wie der Anfang einer wunderbaren Freundschaft weiterging und was sonst noch alles geschah, will uns jetzt allen Ernstes ein Roman erzählen. Rechtzeitig zum 100. Geburtstag Humphrey Bogarts im nächsten Jahr soll eine Fortsetzung von „Casablanca“ erscheinen. Zunächst als Roman, weitere mediale Verarbeitungen sind zu befürchten. Am 28. Oktober bringt der zur Augsburger Weltbild-Gruppe gehörende Schneekluth Verlag den Roman des US-Journalisten Michael Walsh in deutscher Sprache unter dem Titel „Für immer Casablanca“ heraus. Der Verlag hatte sich die Fortschreibung der Liebesgeschichte bei Warner Books für die Kaufsumme von einer Million Mark gesichert, teilte Weltbild gestern in Augsburg mit. Die Weitererzählung wird in über einem Dutzend Länder am selben Tag herauskommen. Walsh, viele Jahre lang Redakteur beim Time-Magazine, beginnt seine Geschichte dort, wo „Casablanca“ von Michael Curtiz 1942 endete: auf dem Rollfeld des Flughafens in Casablanca. Was nach der Lichtung des Nebels wirklich geschah, soll vorerst streng geheim bleiben. Irgendwie soll der Roman aber an John le Carré, Robert Harris und James Bond erinnern – eine Art Pizza „alles drauf“. Das amerikanische Original soll unter dem Titel „As Time Goes By“ erscheinen.

Warum neue Werke erschaffen, wo es doch noch so viele alte zu entdecken gibt? Ein verschollen geglaubtes Gemälde des österreichischen Malers Egon Schiele (1890 bis 1918) wird heute in Wien versteigert. Der Schätzwert des Werkes liegt zwischen umgerechnet sieben und zehn Millionen Mark. Das 180 mal 65 Zentimeter große Bild aus dem Jahr 1917 trägt den Titel „Mädchen“ und zeigt einen stehenden Akt. Nach Angaben der Firma Wiener Kunst Auktionen, die das Gemälde versteigert, stammt der Akt aus dem Besitz eines im Vorjahr gestorbenen österreichischen Künstlers, der es 1942 erworben hatte. Seit Mitte der 40er Jahre war das Gemälde nicht mehr öffentlich gezeigt worden. Unklar ist noch, ob das Bundesdenkmalamt in Wien ausländischen Bietern eine Ausfuhrgenehmigung für das Gemälde erteilen wird. „Bei einem ausländischen Museum werden wir mit der Ausfuhrgenehmigung keine Probleme haben“, meinte der Leiter des Auktionshauses, Hans Otto Ressler. Bei einem privaten Sammler könnte es jedoch Schwierigkeiten geben.