Unterm Strich

Preise, Preise, Preise, früher ein Stiefkind der taz-Berichterstattung, jetzt mehr und mehr im Brennpunkt des Interesses – es wird ja auch alles immer teurer. 25.000 Mark bringt der Friedrich-Hölderlin-Literaturpreis der Stadt Bad Homburg, der gestern an den österreichischen Schriftsteller Christoph Ransmayr ging – für sein erzählerisches Gesamtwerk. In der Begründung der Jury heißt es, Ransmayr habe in seinen Romanen, Essays und Reportagen ein untrügliches Gespür für exemplarische Stoffe und elementare Sprachbilder erzeugt. Sein Umgang mit dem Mythos sei schöpferisch und aufklärend zugleich, und seine Annäherungen an die Gegenwart bestünden aus der Unteilbarkeit des Erzählens und der Erfahrung.

Der Hölderlin-Förderpreis liegt dann nur noch bei 10.000 Mark, die aus der Hand von Oberbürgermeister Wolfgang Assmann an die 32jährige Schriftstellerin Katrin Askan aus Berlin für ihren vor einem Jahr erschienen Roman „A-Dur“ ging. Am 7. Juni wird das ganze Geld offiziell verliehen.

Der Mülheimer Dramatikerpreis – auch nicht zu verachten! Kriegt bzw. erhält Dea Loher, die dadurch mit einem Schlag „Dramatikerin des Jahres“ ist. Ihr Stück „Adam Geist“ stellt nach Auffassung der Jury eine Herausforderung für den Theatermarkt dar. Es weise die größte sprachliche Dichte aller acht Stücke auf, die im Mülheimer Wettbewerb gezeigt wurden, und bringe lebendige glutvolle Figuren auf die Bühne.

Last not least: Der „Buxtehuder Bulle“! Das ist nämlich auch ein Preis. Er geht für das beste Jugendbuch des Jahres an den Computer-Fachmann und Schriftsteller Ralf Isau. Der 42 Jahre alte Autor erhält den mit 10.000 Mark dotierten Literaturpreis für seinen Fantasy-Roman: „Das Museum der gestohlenen Erinnerungen“ (Thienemann Verlag, Stuttgart). Wie Winfried Ziemann, Sprecher der Jury, am Sonntag mitteilte, kam das Buch durch ein überwältigendes Votum der jungen Juroren auf Platz eins. Sie hatten für den preisgekrönten Titel 47 Punkte abgegeben, die Erwachsenen lediglich 22 Punkte. Die 22köpfige Jury des „Buxtehuder Bullen“ besteht jeweils zur Hälfte aus Jugendlichen und Erwachsenen. Ralf Isau, geboren in Berlin, lebt heute in der Nähe von Stuttgart. Dort leitet er eine Computerfirma. „Das Museum der gestohlenen Erinnerungen“ ist bereits sein vierter Fantasy-Roman.

So, jetzt haben wir nur noch den Thüringer Orgelsommer und ähnliche Marginalien auf der Pfanne an diesem absoluten Hirn-Meltdown-Tag, an dem unsereins in siedender Hitze usw. usf. Autor Detlef Kuhlbrodt, der direkt hinter dem rechten Ohr die Zeit totschlägt, dabei aber pausenlos redet, möchte noch vermeldet wissen, daß er beim Fußball ein Traumtor geschossen hat, hineingespitzelt mit unglaublicher Explosivität, brabra... brabra... brabra... (wir blenden langsam aus...)