BUND gegen Fremdverklappung

■ Umweltverband befürchtet Mißbrauch der Außenweser

Der Streit um die Vertiefung der Außenweser geht in die zweite Runde. Der Bund für Umwelt und Naturschutz befürchtet, daß durch die Verklappung der ausgebaggerten Sandreste neben der Fahrrinne Lebensgemeinschaften am Flußboden und im Wattenmeer empfindlich gestört werden. Diese sogenannten Klappstellen weisen nach Angaben des BUND charakteristische Veränderungen bei der Besiedelung durch Muscheln, Krebse und Würmer auf. Viele Arten sterben zudem ab, heißt es.

Die größte Sorge bereitet dem BUND aber die durch den Planfeststellungsbeschluß genehmigte Menge, die in der Außenweser – durch die Vertiefung der Fahrrinne auf 14 Meter für Containerfrachter – verklappt werden darf. Insgesamt sind 5,3 Millionen Kubikmeter vorgesehen. „Davon werden aber eine Million für den Bau des Wesertunnels benötigt“, sagt Martin Rode vom BUND. Weitere 3,5 Millionen Kubikmeter seien wahrscheinlich zur Verfüllung des Bremer Überseehafens vorgesehen.

Daraus ergibt sich nur noch eine Restmenge von 0,8 Millionen Kubikmetern. „Die riesenhafte Fläche, auf der laut Planfeststellungsbeschluß aus dem Januar 1998 Baggermaterial aus der Weservertiefung im Wattenmeer verklappt werden darf, steht dazu allerdings in krassem Widerspruch“, so Rode. Umweltverbände hätten schon frühzeitig vermutet, daß die Bundesbehörden sich einen Freibrief für unkontrolliertes Hineinkippen von Bodenaushub in die Flußmündung schaffen wollten. Dies sei bereits 1980 genauso gewesen, als die Flußmündung auf 12 Meter Tiefe ausgebaggert worden sei. „Noch heute existieren Klappstellen aus dieser Zeit, da sie nie vollständig verfüllt wurden oder immer wieder frei gespült worden sind“, so Rode.

Beim zuständigen Wasser- und Schiffahrtsamt Bremerhaven dementiert man angebliche Absichten, Baggergut von fremden Aushubstellen in der Außenweser zu verklappen. „Natürlich sind die Klappstellen mit einem gewissen Sicherheitsfaktor so bemessen, daß das gesamte Baggergut dort verklappt werden könnte“, erläutert Henry Behrends, stellvertretender Leiter des Amtes. „Daß jetzt Sand an anderer Stelle gebraucht wird, heißt aber nicht, daß wir an den angemeldeten Stellen frei verklappen dürfen.“ Dennoch hat jetzt der BUND bei der für die Genehmigung zuständigen Wasser- und Schiffahrtsdirektion Aurich den Antrag gestellt, die „quadratkilometergroßen Klappstellen zurückzunehmen“. Jeti