Bus zum Central Park abgefahren

■ Auch GAL-Stadtentwicklungssenator Willfried Maier will sich nicht mehr für eine neue Grünfläche in St. Georg einsetzen

Gegen einen neuen Park südöstlich vom Hauptbahnhof, erklärte gestern Stadtentwicklungssenator Willfried Maier, „habe ich keinen prinzipiellen Einwand. In meiner Behörde würden wir alle uns einen solchen Park wünschen.“ Doch bei den Wünschen wird es wohl bleiben – Maier wird nichts tun, um zu verhindern, daß ein erneuerter ZOB exakt am Standort des alten entsteht. Damit wird ein Central Park unmöglich.

Der Grund für Maiers Haltung: Bereits im Oktober 1997 wurde der ZOB-Umbau zwischen Baubehörde und Stadtentwicklungsbehörde (STEB) ausgehandelt. Und da war dem frischernannten GAL-Senator das Thema „noch nicht so präsent“. Also einigten sich STEB und Baubehörde schnell, „die Modernisierung des ZOB von den Planungen des Transrapid abzukoppeln“ und festzulegen, „daß der ZOB am heutigen Standort verbleibt“ – obwohl der Koalitionsvertrag vorschreibt, daß erst über den Busbahnhof entschieden werden darf, wenn feststeht, wo der Magnetgleiter hält.

Als später die Architektenkammer den Central Park als Alternative zum ZOB ins Gespräch brachte, war es zu spät, so Maier. „In ein laufendes Verfahren einzugreifen, ist nicht mein Stil.“ Ein Park sei mittlerweile „ein Irrealis“ und verkenne die Schwierigkeiten des Behördengeschäfts.

So kam es zu einem Architektenwettbewerb, dessen jüngst gekürter Sieger den neuen ZOB bauen soll. Die STEB gab sich mit der Auskunft der Baubehörde zufrieden, daß der ZOB in jedem Fall wieder groß ausfallen müsse, und eine denkbare Verlagerung an den Hauptbahnhof aus Platz- und Kostengründen nicht in Frage komme.

Nun, da das Verfahren abgeschlossen ist, gibt sich Maier pragmatisch. „Es gilt, sich mit den vorhandenen objektiven Strukturen auseinanderzusetzen“, sagte er gestern. Soll heißen: Bloß nicht noch einmal alles in Frage stellen. Stattdessen will der GALier dafür eintreten, daß der prämierte Entwurf mit seinem eleganten Sicheldach und der Idee, die Brockestraße vor dem Museum für Kunst und Gewerbe gänzlich abzuschaffen, von ZOB GmbH und Baubehörde nicht noch verschlimmbessert wird. Können sich das Unternehmen und die beiden Behörden nicht einigen, wird der Senat entscheiden.

Auf Einladung der Architektenkammer wird heute abend um 18.30 Uhr in der Freien Akademie der Künste, Klosterwall 23, trotzdem noch einmal gestritten: „Ein Central Park für Hamburg?“ heißt dann das Thema. Florian Marten