Neue Friedensinitiative für das Horn von Afrika

■ Afrikanischer Gipfel beschließt Entsendung einer hochrangigen Vermittlerdelegation

Berlin (taz) – Der unerklärte Krieg zwischen Äthiopien und Eritrea um den umstrittenen Grenzverlauf zwischen den beiden Staaten am Horn von Afrika ging auch gestern weiter. Während in der Region um Salambessa, 140 Kilometer südlich der eritreischen Hauptstadt Asmara, schon seit Montag mit schweren Waffen gekämpft wird, starteten Truppen Eritreas nach äthiopischen Angaben gestern eine Offensive gegen den größten äthiopischen Grenzposten Erde Mattios, 90 Kilometer südwestlich von Asmara.

Dort hatten die Auseinandersetzungen zwischen den bis dahin verbündeten Ländern Anfang Mai begonnen. Beide Seiten beanspruchen sechs Gebiete entlang der Grenze für sich und weisen die Schuld an der Eskalation der jeweils anderen Seite zu.

Äthiopien hat mit seiner Warnung, weitere Luftangriffe zu fliegen, nicht nur die meisten Ausländer – darunter alle westlichen Diplomaten – aus Asmara vertrieben, sondern auch eine faktische Blockade eritreischer Häfen und Flughäfen bewirkt. Asmara verlangt von der internationalen Gemeinschaft, in dieser Frage Druck auf Addis Abeba auszuüben.

Die Gipfelkonferenz der Organisation Afrikanischer Einheit (OAU) beschloß am Dienstag, eine hochrangige Vermittlerdelegation unter Leitung des neuen OAU-Vositzenden und Präsidenten von Burkina Faso, Blaise Compaore, nach Addis Abeba und Asmara zu entsenden. Ein Berater des eritreischen Präsidenten Isayas befürwortete gestern in Kairo ein stärkeres Engagement Ägyptens im Konflikt. Bisher sind alle Bemühungen verschiedener afrikanischer Staaten und der USA, den Grenzstreit friedlich zu lösen, gescheitert. Volker Michael