Hakenkreuz an der verkohlten Fassade

■ Brandanschlag auf Mazedonier in Rübke / Indizien für rassistische Motive

Es riecht nach Ruß. Noch gegen Mittag steigt zwischen den verbrannten Dachlatten des kleinen Hauses Rauch auf. Der Altbau in Rübke bei Neu-Wulmstorf ist durch einen offenbar rassistisch motivierten Brandanschlag in der vergangenen Nacht zerstört worden. Ein geschmiertes Hakenkreuz und der Satz „Raus das Pack“ an der Seitenwand fallen ins Auge.

Im Inneren zeugen verkohlte Möbelstücke und Küchenutensilien davon, daß hier bis vor kurzem noch Leben herrschte. In dem Haus, das in der Nacht zum Mittwoch niedergebrannt ist, wohnte eine siebenköpfige mazedonische Familie (siehe weiteren Bericht auf Seite 1).

Wie die Buchholzer Kriminalpolizei am Nachmittag mitteilte, habe sich der Verdacht auf Brandstiftung verstärkt: Das Feuer sei demnach an mehreren Stellen gleichzeitig ausgebrochen, die Fenster an der Stirnseite des Gebäudes seien eingeschlagen worden, und auch an der Haustür habe man Hebelspuren entdeckt. Die Polizei schließt auch einen Zusammenhang mit dem 51. Jahrestag des Stauffenberg-Attentats nicht aus.

Gegen 2.30 Uhr wurden die Bewohner der 500-Seelen-Gemeinde von einem lauten Knall aus ihrem Schlaf gerissen. 70 Feuerwehrleute aus Neu-Wulmstorf, Elsdorf und Rübke rückten am Unglücksort an. Bis um halb sechs morgens dauerten die Löscharbeiten.

Entgegen Polizeimeldungen, es sei in der Umgebung keine rechte Szene bekannt, erzählten AnwohnerInnen, an der Neu-Wulmstorfer Schule seien schon rechtsradikale Gruppen in Erscheinung getreten. Auch Nazi-Parolen an Häuserwänden gebe es des öfteren. Gemeindebrandleiter Horst Lüdemann bezeichnet die Atmosphäre in seinem Ort hingegen als „ruhig und sinnig“. Daß Personen aus Rübke die Tat begangen haben, kann er sich nicht vorstellen. Timo Hoffmann