Winnetou hanseatisch

■ Indianer-Boom im Hanse-Viertel / Ingrid Steeger erzählt live über gefährliche Stunts Von Timo Hoffmann

Mit Einkaufstüten beladene Ehepaare bleiben stehen, um die kostümierten Darsteller zu bewundern. Kinder zerren ihre Mütter zum Winnetou-zum-Anfassen, und Touristen nutzen die Gelegenheit zu Schnappschüssen einiger Prominenter. „Guck mal, die Steeger ist in Wirklichkeit viel süßer als im Fernsehen“, erklärt ein Mann seiner Frau, und „Winnetou“ Gojko Mitic gibt ein paar Kleinen Autogramme.

Der Anlaß des ganzen Spektakels: zwei Postkutschen, ein Original-kanadisches Indianer-Tipi und acht Vitrinen mit Requisiten aus dem Museum der Bad Segeberger Karl-May-Spiele sind im Hanse-Viertel in der Hamburger Innenstadt nun zum zweiten Mal zu sehen. Bei der gestrigen Eröffnung der Wild-West-Ausstellung „Winnetou I“ gab es im Hanse-Viertel vor allem keine Verlierer: Ernst Reher, Geschäftsführer der Karl-May-Spiele, freute sich mit seinen Schauspielern über die billige Werbung, Center-Manager Hans-Jürgen Hacker über die Attraktion für seine Kunden und das Dutzend Fotografen über ein paar Fotos mit bekannten Gesichtern mitten im Sommerloch (siehe rechts).

Für diese Riesen-Show haben die Hauptdarsteller sogar ein paar vorbereitete Anekdoten parat, wie zum Beispiel die diesjährige Western-Lady „Mona“ alias Ingrid Steeger. Stolz erzählt sie von ihrem Muskelfaserriß - beim Absteigen von einem Planwagen sei sie mit ihrem Rock an der Kutsche hängengeblieben. „Aber so ist eben der Wilde Westen“, hat die inzwischen sogar Pferd-erprobte Begleitung Winnetous schon über den Cowgirl-und-Indianer-Alltag gelernt.

Während die kleine Ausstellung im Hanse-Viertel nur für drei Wochen von den täglich über 20 000 Hanse-Viertel-Kunden besichtigt werden kann, erwarten die Karl-May-Spiele selbst bis Ende August mehr als 200 000 Besucher. 65 Vorstellungen von donnerstags bis sonntags finden insgesamt im Bad Segeberger Freilufttheater statt.