Kurz, aber herzlich: Post für Jacques Chirac

■ Unterschriftenliste gegen Atomtests / HH1 befreit das französische Konsulat

Gestern mittag, 11.30 Uhr: Vor dem französischen Konsulat in Pöseldorf drängeln sich drei Kamerateams, zwei Fotografen, einige schreibende KollegInnen und drei Polizisten um eine Handvoll BUND-AktivistInnen. Letztere hatten am Sonnabend beim Jamiroquai-Konzert im Stadtpark spontan rund 1000 Unterschriften gegen die von Frankreich geplanten Atomtests im Pazifik gesammelt. Die sollen nun um zwölf Uhr dem Generalkonsul überreicht werden.

Ein netter Polizeibeamter gibt vorsorglich Nachhilfe in Versammlungsrecht und Astrid Gerdt, Landesjugendsprecherin des BUND, daraufhin erst einmal ihre Personalien an. Einige der etwa ein Dutzend Schaulustigen blättern in der soeben verteilten Regenwald-Broschüre. Die Spannung steigt. Neue Informationen dringen aus dem Inneren des belagerten Konsulats: Anstelle des leider abwesenden Generalkonsuls sei die Vize-Konsulin bereit, eine Delegation zu empfangen.

Die Videoreporterin vom Lokalsender „HH1“ wird nervös, in einer guten Stunde soll ihr Bericht gesendet werden. Also greift Aktivist Peer Soehring zum Mikro und gibt ein kurzes Statement ab. Da naht auch schon die Vize-Konsulin. Umringt von Kameras nimmt Madame Evanno die Unterschriftenliste entgegen. Ein kurzes Dankeschön, das war's, alles im Kasten.

Gestern mittag, 11.59 Uhr: Die drei mitgebrachten Transparente werden eilig eingerollt, die AktivistInnen verlassen beschwingten Schrittes den Platz. Schließlich kommt man ja nicht jeden Tag ins Fernsehen. Rainer Glitz