■ Die Anderen
: Die liberale "La Stampa" ist für eine Intervention im Kosovo / Der Bremer "Kurier am Sonntag" zum selben Thema

Die liberale „La Stampa“ ist für eine Intervention im Kosovo: Krieg und Guerilla umzüngeln bereits Mazedonien, destabilisieren Albanien, alarmieren Griechenland und Bulgarien. Mit jeder Stunde geraten der Westen und die Nato mit ihren Entscheidungen weiter in Verzug. Der diplomatische Weg mit vorübergehenden Sanktionen und rein virtuellen Drohungen könnte das Überlebensspiel von Milošević verlängern. Ein militärisches Trauma könnte ihn dagegen in Belgrad entthronen und durch seinen Sturz zu einem ebenso jähen wie positiven Wandel in der ganzen Region führen.

Der Bremer „Kurier am Sonntag“ zum selben Thema: Militärisches Eingreifen in dieser Situation bleibt ohne Ziel; es bringt in der Praxis bloß eine Veränderung des militärischen Kräfteverhältnisses im Kosovo. In Bosnien hat die Nato erst eingegriffen, als ein klarer Friedensplan zur Annahme bereitlag. Bis dahin muß es im Kosovo nicht, wie in Bosnien, drei Jahre dauern. Bei der Erarbeitung von Lösungen wäre deutlich mehr Entschlossenheit angebracht. Nicht nur das politische Ziel fehlt, auch das strategische. Nato-Übungen in Makedonien und Albanien sind das falsche Signal. Sie zielen auf Eindämmung des Konflikts, nicht auf seine Beendigung: „Macht, was ihr wollt, mit den Albanern im Kosovo, aber tut keinen Schritt über die Grenze!“ ist ihre Botschaft – ein Signal, über das Belgrad sich freuen kann.