Waffenruhe erreicht

■ Eritrea und Äthiopien lassen bis auf weiteres die Kampfflugzeuge am Boden

Berlin (taz) – Nach tagelangen Bemühungen afrikanischer Staatsoberhäupter und des italienischen Sondergesandten Rinio Serri gelang es erst US-Präsident Bill Clinton, Eritrea und Äthiopien zu einer formellen Kampfpause zu bewegen. Washington betrachtet die Regierungen beider Staaten als wichtige Verbündete in Ostafrika.

Der US-amerikanische Präsident telefonierte am Sonntag mit dem Staatspräsidenten von Eritrea, Isayas Afeworki, und dem äthiopischen Ministerpräsidenten Meles Zenawi und verpflichtete sie, auf weitere Luftangriffe vorerst zu verzichten. Auch an der Landfront dieses allgemein als sinnlos empfundenen und bisher formell nicht erklärten Krieges kam es bis gestern zu keinen weiteren Kampfhandlungen, obgleich Militärs beider Seiten mit gegnerischen Angriffen in einem der drei Kampfgebiete in Badme, Salambessa oder Ajab rechneten.

Maßgeblichen Anteil am Erfolg der Diplomatie am Horn von Afrika hat der italienische Senator Rino Serri. Er verstand es, in den beiden Hauptstädten Addis Abeba und Asmara Lösungen für diejenigen Fragen zu erörtern, die nichts mit dem eigentlichen Grenzkonflikt zu tun haben, aber dennoch zur Eskalation der Lage beigetragen haben. Hierbei ging es vor allem um wirtschaftliche, Transport- und Verkehrsfragen.

Ein eritreischer Regierungsberater begrüßte, daß internationale Beobachter die Einhaltung des Waffenstillstands überwachen sollen. Beide Seiten hatten sich in den vergangenen Wochen immer wieder gegenseitig für das Aufflammen der Kämpfe verantwortlich gemacht.

Neben den Toten und Verwundeten der Luftangriffe und Kampfhandlungen am Boden gibt es viele andere Spuren des Krieges: Staatsangehörige des jeweils anderen Landes wurden zu Tausenden vertrieben, viele Ex-Befreiungskämpfer wurden ins Grenzgebiet transportiert, und die Wirtschafts- und Verkehrswege sind unterbrochen. Volker Michael