„Ein Leuchtturm der Intelligenz“

An Hamburgs Uni soll ein Internationales Zentrum ausländischen Studenten exzellente Bedingungen bieten. Aber nur gegen Bares  ■ Von Karin Flothmann

Hauke Trinks bekommt Konkurrenz. Erst vor drei Wochen hatte Wissenschaftssenatorin Krista Sager (GAL) dem Präsidenten der TU Harburg signalisiert, daß sein privates Technologie-Institut für zahlungskräftige StudentInnen aus dem Ausland gute Chancen hat, realisiert zu werden. Gestern nun präsentierte Sager zusammen mit dem Hamburger Universitätspräsidenten Jürgen Lüthje die Gründungsidee eines „International Center for Graduate Studies“. Schon ab dem Wintersemester soll es – zunächst in einem Probelauf – ausländischen Studierenden die Möglichkeit bieten, in fünf interdisziplinären Studiengängen den Magister- oder Masterabschluß zu erlangen.

Ausländische StudentInnen, die schon einen ersten Abschluß in ihrer Heimat erworben haben, können sich ab dem Wintersemester 1999/2000 regulär bewerben. Ausgewählt würden, so Lüthje, die dreißig „Leistungsbesten“. Ihnen bietet das Internationale Zentrum individuell zugeschnittene Studienmöglichkeiten, intensive Förderung und Betreuung sowie die gemeinsame Unterbringung in einem Kolleg auf dem Gelände des Campus.

Auch deutsche StudentInnen können sich bewerben. In erster Linie aber will Lüthje „an die Gruppe ausländischer Studierender herankommen, die sonst nach Cambridge, Oxford oder Harvard gehen“. Da diese StudentInnen aus Asien, Lateinamerika oder den USA es gewohnt seien, für exzellente Studienangebote zu bezahlen, sind Studiengebühren für Lüthje kein Problem. 1300 Mark soll das Studium am Zentrum monatlich kosten. 500 Mark sind davon die Miete für eines der 150 Appartements, die Lüthje in einem noch zu bauenden Kollegkomplex direkt neben der Staatsbibliothek schaffen will.

Weitere 800 Mark müssen die Studierenden für zusätzliche Angebote des Zentrums, intensive Deutschkurse und die besondere Betreuung durch Tutoren bezahlen. Das Lehrangebot der Uni, an dem auch die neuen StudentInnen teilnehmen sollen, bleibt kostenlos. „Für das Center werden wir die besten Veranstaltungen des Hauptstudiums auswählen“, erläuterte Lüthje. Manche der Seminare würden künftig auch für deutsche StudentInnen auf Englisch abgehalten.

Wissenschaftssenatorin Sager lobte das Internationale Zentrum gestern als „Innovationschance für den Hochschulstandort Hamburg“. Besonders gut gefällt ihr, „daß Hamburg bei all den zusätzlichen Angeboten nichts dazuzahlen muß.“ Strittig ist daher wohl nur noch der Bau des Kollegs. Der soll mit Hilfe von Sponsoren finanziert werden, Grund und Boden gehören jedoch der Stadt.

Jürgen Lüthje kümmerte das gestern nicht. Denn er hat Visionen. Wenn sich das Zentrum in zehn Jahren ersteinmal etabliert hat, so glaubt er, „dann haben wir hier in Hamburg einen Leuchtturm der Intelligenz.“