Japan kämpft mit AKWs gegen den Treibhauseffekt

■ 20 neue Atommeiler sollen den Inselstaat seinem Klimaschutzziel von Kioto näher bringen

Berlin (taz/AFP) – Japan will sein Klimaschutzziel offenbar durch den Bau von 20 neuen Atomkraftwerken erreichen. Das berichtete gestern die japanische Nachrichtenagentur Kioto News. Rund 50 Blöcke sind auf der Insel bereits in Betrieb. Japan hatte in Kioto zugesagt, bis 2010 sechs Prozent weniger Treibhausgase zu produzieren. Laut der Agentur hofft die Regierung, mit den neuen Kraftwerken darum herumzukommen, Energie sparen zu müssen. Diese Begründung ist haarsträubend, hatte doch eine parteiübergreifende Parlamentskommission während der Verhandlungen auf dem Klimagipfel in Kioto im vergangenen Dezember eine Studie vorgelegt, nach der Japan seine Verpflichtung weitgehend durch einen sparsameren Einsatz von Energie einhalten könne.

Doch unter der Regierung von Ryutaro Hashimoto sind solche Überlegungen nicht oportun. Wie die USA, Kanada, Norwegen und Australien gehört Japan zu den großen Bremsern im Klimaschutz. Die Hoffnung der fünf Länder ruht dabei nicht zuletzt auf Rußland, das nach dem Zusammenbruch der Schwerindustrie viel weniger Treibhausgase ausstößt, als das Kiotoer Protokoll erlaubt. Dieses nicht ausgenutzte Verschmutzungsrecht darf Rußland nach dem Kiotoabkommen verkaufen. Japan, USA und die anderen haben bereits Interesse angemeldet. Bislang hat die EU jedoch erklärt, dieses Schlupfloch noch verstopfen zu wollen. Eine einheitliche Position gibt es aber nicht. Die Niederlande haben angedeutet, daß sie ebenfalls am Kauf von Verschmutzungsrechten interessiert sind. urb