Zum Auftakt gibt es Theater am Potsdamer Platz

■ Mit einem Theaterfest beginnt heute nachmittag die Veranstaltungsreihe der „Schaustelle“. 20.000 BesucherInnen werden erwartet. Kontrastprogramm bringt die „Schaustelle von unten“

Die Berliner Baustellen sind eine Touristenattraktion, das erhofft sich zumindest die Berlin- Marketing Gesellschaft Partner für Berlin, die auch in diesem Sommer wieder die Veranstaltungsreihe „Schaustelle Berlin“ organisiert. Vom heutigen Samstag an bis zum 5. September werden wie schon in den vorangegangenen vier Jahren wochenweise wechselnd Führungen, Rundgänge und Bustouren zu den zahlreichen hauptstädtischen Baustellen und neuen Quartieren angeboten. Der Spaß ist nicht ganz billig: Die Preise für die meisten Touren schwanken zwischen 17 Mark (zu Fuß) und 30 Mark (im Bus).

Eröffnet wird die fünfte Ausgabe von „Schaustelle Berlin“ freilich mit einem großen „Theaterfest“, das unter erheblicher finanzieller Hilfe der Daimler-Benz AG heute bei freiem Eintritt auf dem Marlene-Dietrich-Platz vor dem debis-Gebäude stattfindet – und davon war dann auch hauptsächlich die Rede, als das „Schaustellen“-Programm offiziell präsentiert wurde.

Dabei fühlte man sich zeitweilig wie auf einem Weiterbildungsseminar für angehende Ökonomen. Ex-Kultur- und -Stadtentwicklungssenator Volker Hassemer pries die Zusammenarbeit mit den „besten Ressourcen Berlins“, sein Pendant, Kulturmanagement-Professor Klaus Siebenhaar, meinte, daß Theaterszene und Berlin-Werbung gut zueinander passen, und nannte das „unsere Philosophie“.

So werden also an diesem Samstag sechsundzwanzig Berliner Theater, darunter die Volksbühne, die Schaubühne, das Theater des Westens, der Friedrichstadtpalast und das Kabarett Wintergarten ihre Emissäre entsenden, die Auszüge aus den Inszenierungen des jeweiligen Hauses darbieten (ab 15.30 Uhr, voraussichtliches Ende gegen Mitternacht). Auch sollen Neugierige Gelegenheit erhalten, sich von Theaterprofis schminken und kostümieren zu lassen. Moderieren werden das Fest die Sängerin Desirée Nick und der Kabarettist „Der Blonde Emil“. Die Organisatoren rechnen mit gutem Wetter und erwarten rund 20.000 BesucherInnen. Ob der „Schaustelle Berlin“ insgesamt Erfolg beschieden sein wird, ist dagegen nicht ganz so sicher. In den vergangenen Jahren jedenfalls war der Publikumszuspruch eher lau, wenn auch die Gesellschaft Partner für Berlin in schöner Regelmäßigkeit und unter großzügiger Berücksichtigung von Mehrfachzählungen das Gegenteil behauptete.

Wer ein Kontrastprogramm bevorzugt, auf Baustellen aber nicht verzichten möchte, dem bietet in diesem Sommer der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) die „Schaustelle von unten“. Auf Rundgängen und Fahrradtouren sollen Themen wie „Entwicklungen am Spreeufer“, „Die Zukunft von Mitte“ oder „Der Masterplan im Maßstab 1:1“ „unabhängig von der Sichtweise der Investoren und Bauherren“ behandelt werden. Eine Gemeinsamkeit ist beiden Konkurrenzangeboten sicher: das Preisniveau. Die Karten für die BUND-Führungen kosten 15 Mark (ermäßigt 10 Mark). Ulrich Clewing

Informationen zum Programm der „Schaustelle“: Tel: 28018501 oder am Schaustellen-Container an der Info-Box, Potsdamer/Leipziger Platz

Informationen über die BUND- Führungen: Tel. 7879000