NPD-Kundgebung verlegt

■ NPD-Aufmarsch am „geheimen Ort“. Zehntausende zu Demonstrationen erwartet

Der NPD-Aufmarsch, der heute am Brandenburger Tor stattfinden sollte, ist verlegt worden. Die Innenverwaltung teilte mit, daß sie sich mit der NPD auf einen anderen Ort geeinigt habe, so daß die NPD-Kundgebung und die zeitgleich stattfindende Großdemonstration „Aufstehen für eine andere Politik“ weit genug auseinanderblieben. Aus Sicherheitsgründen solle der neue Ort geheim bleiben. Wegen befürchteter Ausschreitungen hat die Berliner Polizei inzwischen Verstärkung aus Baden-Württemberg und vom Bundesgrenzschutz angefordert.

Das „Bündnis gegen Rechts“ gab an, die NPD habe ihre Anhänger für 12 Uhr zum Rathaus Spandau mobilisiert. Von dort sollten sie zum neuen Aufmarschort gefahren werden. Das Bündnis hat daher für 11 Uhr am Rathaus Spandau eine Kundgebung angemeldet. Gegen die NPD protestieren am Brandenburger Tor auch Vertreter von Grünen, SPD, PDS und Jüdischer Gemeinde mit einer „Lesung gegen Rechts“.

Zur heutigen Großdemonstration „Aufstehen für eine andere Politik“ erwarten die Veranstalter mehrere zehntausend Teilnehmer. Die Demonstration wird von Gewerkschaften, Kirchen, Bündnisgrünen, SPD und PDS unterstützt. Sie fordern die Ablösung der Regierung Kohl. Mit mehr als 300 Bussen und zwei Sonderzügen werden Teilnehmer aus dem ganzen Bundesgebiet nach Berlin gebracht. Rund um den Alexanderplatz wurden Extra-Busparkplätze eingerichtet.

Der Berliner CDU-Generalsekretär Volker Liepelt hat unterdessen sowohl die Großdemonstration „Aufstehen für eine andere Politik“ als auch die NPD- Kundgebung wegen der Beteiligung „links- und rechtsradikaler Verführer“ kritisiert. Auch die „Lesung gegen Rechts“ sei wegen der PDS-Beteiligung der „falsche Weg“, sagte Liepelt. Die Berliner CDU wolle deswegen am Brandenburger Tor eine „Mahnwache gegen den Radikalismus“ abhalten. Christian Haase