Bora macht es richtig

■ Nigeria steht nach 1:0 gegen Bulgarien im Achtelfinale. Hat Stoitschkow ausgemeckert?

Berlin (taz) – Hristo Stoitschkow tat, was er immer tut. Er meckerte mit seinen Mitspielern. Genutzt hat es wenig, die Bulgaren verloren gestern im Pariser Prinzenpark gegen Nigeria 1:0 und haben nun schlechte Chancen auf die zweite Runde. Die Nigerianer stehen nach Brasilien und Frankreich als dritter Achtelfinalist fest.

Taribo West sollte Recht behalten. Die Bulgaren, hatte der Verteidiger festgestellt, „sind dieselben geblieben wie vor vier Jahren — nur älter“. In den USA hatte es ein 3:0 für Nigeria gegeben. Tatsächlich machten die Bulgaren, allen voran Stoitschkow, einen gemählichen Eindruck, während sich die Nigerianer fast nach Belieben durch den bulgarischen Strafraum kombinierten, aber es versäumten, die Torchancen zu nutzen, die sich ihnen haufenweise boten.

Das 1:0, in der 27.Minute erzielt von Victor Ikpeba nach Vorarbeit des wiedergenesenen Daniel Amokachi, war zwar zwangsläufig, aber das Spiel hätte auch gut 7:3 ausgehen können. Auch die Bulgaren hatten gute Konterchancen im bisher unterhaltsamsten Spiel dieser WM, weil die stürmenden Nigerianer ihre Abwehr zum Teil fröhlich entblößten. Coach Bora Milutinovic war ausgerechnet dem Rat des verhinderten Spieleraufstandsanführer Jay Jay Okocha gefolgt. „Die beste Verteidigung ist für uns immer noch der Angriff“, hatte der zur Räson gebrachte Spielmacher vor dem Bulgarien- Spiel gefordert, und wider alle Fußballogik tatsächlich Recht behalten. „Solange er uns spielen läßt, wie wir das wünschen“, hatte der Ex-Frankfurter Okocho noch gesagt, „ist er ein guter Trainer.“ Nach diesem Spiel also ist Milutinovic ein sehr guter Trainer. to