Bei Janis von der Feuerwehr

■ Die nachhaltige Neustadt feierte am Wochenende ihr Agenda-Fest

Die Bremer Neustadt ist eine große Kommunität engagierter Menschen. Viele, sehr viele gibt es davon. Beim hochsommerlichen Sommerfest am Samstag links der Weser und links vom AWO-Altenheim am Buntentorsteinweg 114 waren sie versammelt und besuchten sich gegenseitig unter ihren Pagodenzelten.

So manches Wissenswerte bekam ein Flaneur da zwischen einem letzten Ayran und dem ersten Bier zu hören und zu sehen; vor allem bei Janis von der Feuerwehr war es ganz wunderbar.

Der 14jährige kann nämlich präzise erklären, wie man einen brennenden Menschen löscht. Das geht so: Man nimmt seine Decke und wickelt sie ganz eng um den Hals des Brennenden, damit das Feuer oben nicht mehr herausflammt. Dann legt man den Brennenden vorsichtig auf den Rücken, zurrt die Decke überall fest und streicht mit beiden Händen ganz fest vom Hals bis zu den Beinen über den Körper. Nicht klopfen! Das tut höllisch weh und außerdem wird dadurch frischer Sauerstoff produziert und das Feuer brennt weiter.

Am SPD-Stand war aus der Thedinghauser Straße zu hören, daß das einstige Jugendzentrum nun doch wieder aufgemacht werden soll und der künftige Beginenhof, soll noch im nächsten Monat endlich seine Genossenschafts-Anerkennung kriegt. Suse war da und rief „Hey Fritz!“ (wie nett!) und die berühmte Nora Neuhaus von der „Ibrahim-Gruppe“ war auch da und sagte „Hallo“. Das ist nachhaltige Nachbarschaft im Agenda-Quartier Neustadt.

Margret Böttcher und ihr Mann Günter berichteten unter der sengenden Sonne, daß am 12. September die Vizepräsidentin der Saami von der Halbinsel Kola nach Bremen zu Besuch kommen wird. Die Wohnwege zur Weser gedeihen weiter, aber im VW-Bus wollte gestern keiner mitfahren und sich das mal angucken: Dafür war's einfach zu heiß, glaubte der 21jährige Caritas-Zivi Markus, der als einziger ohne zu stottern erklären konnte, was „Agenda 21“ heißt. (Leider vergaß ich es auf der Stelle).

Alles in allem war das große Volk der Neustädter Kommunarden und Kommunitäre sich so selber genug, und traurig war eigentlich nur Tom Lecke, Neustadts Agenda-Held und -manager in der Bremer Baubehörde, daß so wenig Volk da war.

Nicht unerwähnt bleiben sollte unter diesem Gesichtspunkt aber die 65jährige Gerda Staack aus der Gneisenaustraße mit folgenden Worten: „Das Fest ist erstmal wegen der Umwelt. So stand das in der Bildzeitung. Und der Caritasverband ist auch angeschrieben worden. Jung und alt sind dabei. Früher war das hier nämlich eine Müllhalde, da konnte man alles hinbringen. Jetzt ist das in Woltmershausen; das ist eigentlich zu weit weg. Hier hat sich viel verändert. Ich wohn' ja erst 20 Jahre hier. Aber die Neustadt ist eine schöne Gegend. Schön ruhig. Keine Bagalutten. Was hier viel wohnt, das sind viele Rentner. Jeder kennt sich hier so, wie die eben, die wohnen in der Nachbarschaft. Die machen auch beim Caritasverband mit. Oh, ist das da hinten nicht...“ Und schon ist Gerda Staack wieder weg. ritz