Unterm Strich

In die Debatte um ein Bundeskulturministerium hat sich nun der Präsident der Goethe-Institute, Hilmar Hoffmann, eingemischt. Solche Überlegungen seien völlig unrealistisch, da für einen Ministeriumsapparat, der etwas bewirken solle, das Geld fehle, sagte Hoffmann der dpa. Auch die Einführung eines Kulturstaatssekretärs bringe nichts, da dieser in der Hierarchie der Bundesregierung anderen Ministern unterlegen sei. Hoffmann hält Bundeskulturministeriumsverfechtern auch die föderalistische Struktur der Bundesrepublik entgegen: „Die Verfassungsväter haben mit gutem Grund und aus der Erfahrung des Naziregimes den Ländern die Kulturhoheit übertragen.“ Vorstellbar sei indes die Verlagerung eines für Kultur zuständigen Ministerialdirektor-Postens aus der Zuständigkeit vom Bundesinnenministerium ins Kanzleramt. Dort müsse die Aufgabe dann aufgewertet werden – „im Rang eines Staatsministers“, schlug Hoffmann vor. Dieser sollte dann einen kleinen Apparat und nicht ein „wahnsinnig teures Ministerium“ zur Verfügung haben. Ein anderer Weg zur Koordination kulturpolitischer Aktivitäten des Bundes könnte laut Hoffmann die Erweitung der Zuständigkeiten des Auswärtigen Amtes sein. Wenn der Außenminister mit einer „Querschnittskompetenz“ ausgestattet wäre, „könnten viele Doppelausgaben der Einzelministerien für Kultur vermieden und viel Geld für andere Projekte eingespart werden“.

In Berlin denkt man unterdessen unverdrossen über das Holocaust-Mahnmal nach. Jetzt hat der Regierende Bürgermeister Eberhard Diepgen sich mal wieder zu Wort gemeldet und eine Debatte über einen anderen Standort angeregt. Er wolle sich den überarbeiteten Entwurf des US-Architekten Peter Eisenman „vorurteilsfrei“ ansehen, versprach Diepgen der Berliner Morgenpost. „Aber ich behalte mir auch einen Vorschlag in dem Sinne vor, ob es nicht richtiger wäre, ein solches Mahnmal an authentischen Orten der Geschichte zu errichten.“ Kritik an seiner skeptischen Haltung zum Holocaust-Denkmal nannte Diepgen „sehr kurz gedacht“. Wenn man ein Mahnmal in Berlin errichte, sei dies eine Entscheidung für die nächsten Jahrzehnte, betonte er. Die bisherigen Entwürfe hätten ihn nicht überzeugt. Wer etwas entscheide, nur weil man schon lange darüber diskutiere, werde seiner Verantwortung nicht gerecht.

Zum Schluß noch die gute Nachricht: Nach mehr als vier Jahren der Generalsanierung wird die Alte Pinakothek in München am 24. Juli wieder für das Publikum geöffnet. Das Museum erhielt eine leistungsfähige Klimaanlage und eine Sicherheitstechnik nach neuestem Standard. Eine Verschattungsanlage im Dachbereich wird außerhalb der Öffnungszeiten die Lichtmenge und damit den Anteil schädlicher Strahlung reduzieren. Die Ausstellungsräume seien nun auch für Rollstuhlfahrer uneingeschränkt zugänglich.