Senator gegen Plutonium-Transport

■ Auch Polizei-Gewerkschaft: Transport „nicht hinnehmbar“

Ungewohnt scharf hat sich Bremens Hafensenator Uwe Beckmeyer (SPD) gestern gegen den geplanten Plutonium-Transport über Bremisches Gebiet ausgesprochen. Er forderte, den Transport zu stoppen. Auch die Gewerkschaft der Polizei aus Bremerhaven bezeichnete es als „nicht hinnehmbar, daß Bremerhavener Polizeikräfte zur Begleitung und Sicherung dieses Transportes eingesetzt werden“.

Hafensenator Beckmeyer forderte Bundesumweltministerin Angela Merkel (CDU) auf, den Plutonium-Transport zu verbieten und keine Transportgenehmigung durch das Bundesamt für Strahlenschutz zu erteilen. „Der beabsichtigte Transport ist vor dem Hintergrund der aktuellen Diskussion um die generelle Sicherheit von Atomtransporten nicht akzeptabel“, so der Senator.

Schon im Februar war dem Senator von den zuständigen Bundesbehörden zugesichert worden, in absehbarer Zeit keine Plutoniumtransporte über Bremen laufen zu lassen. An diese Zusagen hat man sich offensichtlich nicht gehalten. „Daß ein solcher Transport von den Verantwortlichen überhaupt in Erwägung gezogen wird, obwohl die zuständige Ministerin Merkel erst vor kurzem im Zusammenhang mit der Affäre um verstrahlte Castor-Transportbehälter einen Stop atomarer Transporte bekanntgegeben hat, ist ignorant und unverantwortlich“, so Beckmeyer.

Die Kreisgruppe Bremerhaven der Gewerkschaft der Polizei forderte den Oberbürgermeister Bremerhavens dazu auf, sich ebenfalls zum Schutz der BeamtInnen gegen den Transport auszusprechen. Für den Transport sei die gleiche Firma zuständig, die auch die derzeit verbotenen Castor-Transporte durchführt. Die Firma betreibe keine seriöse Informationspolitik. Erfahrungen aus der Vergangenheit hätten zudem gezeigt, daß die „Ablösungszeiten bei der Begleitung nicht eingehalten, die Ausrüstung des einzelnen mit Dosimetern nicht gegeben und eine objektive Meßbarkeit möglicher Kontamination nicht mit dem vorhandenen Einsatzgerät durchführbar war“. Im Bremer Innenressort sah man bislang noch keinen Anlaß, sich gegen den Einsatz von Bremischen Beamten auszusprechen.

Die Umweltorganisation Greenpeace hatte am Montag mitgeteilt, daß voraussichtlich am Wochenende ein Transport von 73 Kilogramm Plutonium von Hanau über Bremerhaven zu der Wiederaufbereitungsanlage im schottischen Dounreay gehen sollte. Das Umweltbundesministerium bestätigte, daß ein Transport geplant ist. cd