■ Kommentar
: Aufs Spiel gesetzt

Wenn sich etwa die Sportsenatorin wenig um die Kultur in der Stadt kümmert, ist das bedauerlich, jedoch von ihrem Metier aus gesehen verständlich. Geht aber dem Kultursenator gleich ein ganzes Landesmuseum am Allerwertesten vorbei, kommt das einem faustdicken Skandal gleich. Denn bis dato muß man den Eindruck gewinnen, Peter Radunski setzt die Zukunft der Berlinischen Galerie aufs Spiel. Weder ist er in der Lage, ein Finanzierungskonzept zu präsentieren, noch hat er sich über Investitionen mit der Haushaltssenatorin unterhalten – ganz zu schweigen über einen neuen Standort.

Daß Pläne auf dem Tisch liegen, die Schultheiss-Brauerei umzubauen, muß Radunski wohl entgangen sein, ebenso, daß der Bezirk und der Direktor des Landesmuseums alles dafür tun, den Kreuzberg zu einem Ausstellungs-Eldorado machen zu wollen. Nicht weniger komisch ist, den Kopf in den Sand zu stecken, wenn der Investor auftritt und endlich wissen will, wo es langgeht. Real-Projekt hat dem Land kein schlechtes Angebot gemacht: Die Galerie überwintert derzeit mietfrei in der Schultheiss-Brauerei, allerdings unter der Bedingung, daß das Land langfristig dort einsteigt. Das mag man hinterlistig nennen. Man kann es auch vorteilhaft sehen. Ein Rauswurf kostet wieder Millionen, nichts wäre gelöst, und die Berlinische Galerie landete im Depot irgendwo im Westhafen. Rolf Lautenschläger Bericht Seite 26