Selbst sind die BürgerInnen

■ Der Lindenhof bekommt ein Haus für stadtteilnahe Dienstleistungen

In der Ortstraße 10 A im Gröpelinger Stadtteil Lindenhof laufen die Bauarbeiten auf Hochtouren. Schon im Herbst soll die 1,4 Millionen Mark teure Sanierung fertig sein – dann soll das Haus an die Bewohner des sozial benachteiligten Gebietes übergeben werden und sich zu einem bürgernahen Zentrum für die Anwohner entwickeln. Doch abgesehen davon, daß im Erdgeschoß auf 500 Quadratmetern eine Tagesbetreuung für Kinder einziehen soll, gibt es wenig konkrete Vorstellungen, was in dem mit EU- und Stadtmitteln geförderten Haus passieren soll – und das ist so gewollt. Fest steht nur: Die Trägergemeinschaft, bestehend aus der Fraueninitiative Quirl, dem Amt für Soziale Dienste und der Planungswerkstatt, wollen Bildungsangebote machen, Erziehungsberatung anbieten und bei der Arbeitssuche helfen. 200 qm Platz sind für Büros und Beratung reserviert, der Jugendbereich hat 70 qm. Dazu kommt ein Außenareal.

Wie das alles konkret aussehen kann – das sollen die Gröpelinger schon selber sagen. Denn das Projekt setzt auf ein hohes Maß an Bürgerbeteiligung. Um die Menschen aus dem Sanierungsgebiet an das Haus zu binden, zogen im Mai und Juni 17 Sozialwesen-Studierende der Hochschule Bremen um die Blöcke und fragten 116 Haushalte nach den dringendsten Problemen im Stadtteil.

Die Ergebnisse überraschen wenig: Gefordert werden mehr Freizeitangebote für Kinder und Jugendliche, Senioren wünschen sich Rentenberatung, der Stadtteil sollte schöner und sicherer werden. Gleichzeitig bekennen sich die BewohnerInnen zu ihrem Stadtteil – von den Befragten wollte kaum jemand wegziehen. Auch wenn die Umfrageergebnisse wenig spektakulär sind – repräsentativ sollten sie ohnehin nicht sein. Die Idee war vielmehr, die Befragung als Mittel zum Zweck zu nutzen: In erster Linie sollte sie aktivierend wirken. Das scheint gelungen zu sein: Zehn Prozent der Befragten wollen sich in dem Stadtteilprojekt einmischen. cd