Das Wetter ist schuld

■ Fifa-Kommission diagnostiziert zur WM-Halbzeit zufrieden neuen Offensivdrang

Berlin (taz/AP) – Zwar fallen bei der WM in Frankreich nicht wesentlich mehr Tore als vor vier Jahren, aber trotzdem diagnostizierte die technische Kommission des Fußballweltverbandes Fifa eine wesentlich offensivere Spielweise als 1994 in den USA. Diesmal fielen in der Vorrunde immerhin durchschnittlich 2,63 Tore pro Spiel, bei der letzten WM waren es nur 2,47, und das war schon eine Steigerung im Vergleich zur Defensiv-WM 1990 in Italien, als nur 2,28 Tore erzielt wurden.

Vor allem aber, so Gérard Houllier, der Vorsitzende der Kommission, sei die gesamte Spielweise offener geworden, weil die meisten Trainer nicht mehr mit vier Verteidigern, sondern nur mehr mit drei spielen lassen würden. Ein weiterer Grund sei, daß „das technische Niveau extrem hoch ist“, so Houllier: „Wir sehen mehr Konter und schnellere Torerfolge. In den USA wurden viele Tore nach kurzen Pässen erzielt.“

Schuld an allem ist auch das Wetter. „Es war sehr heiß 1994“, sagte Houllier, „die Mannschaften versuchten, den Ball lange zu kontrollieren.“

Allerdings kam die Kommission auch zu einem Schluß, der Statistik und Augenschein vehement widerspricht: „Die Torhüter spielen besser als 1994.“