Bunter Kabelsalat

■ Die nächste Blume unseres blühenden Kunstfrühlings: Irmgard Dahms

Der Assoziationen sind da natürlich viele. So in etwa sieht's unter der eigenen Hühnerbrust aus. Der Kabelsalat hinter dem Hifi-Fernseher-Video-Schrankmonument hätte auch Modell stehen können. Und eben alles, was wuselt, hinter Teppichleisten, blitzeblanken Rehgipsplatten, Hautfalten oder anderen Sichtblenden verborgen wird, mag die Malerin Irmgard Dahms zu ihren Chaosbildern inspiriert haben.

Eines jedenfalls ist all den Knäueln auf ihren Gemälden eigen: Ohne sie läuft nix. Weder das Herz pumpt ohne Adern, noch vermag die taz oder irgendein anderes unverzichtbares Medium unserer modernen verquatschten Kommunikationswelt ohne Drähte, Kabel und Schaltstationen auskommen. Und wer mag, kann in Ingrid Dahms bunter Netzwelt gar dunkle Schatten ausmachen: Die offensichtlichen strukurellen Ähnlichkeiten im Bauplan von Mensch und Maschine, und das auch noch im Zeitalter der fortschrittsfanatischen Genmanipulierer, der Entschlüsselung aller Geheimnisse der DNA...

Wilde Gedanken. zott

Die Ausstellung „Kunstfrühling '98“ mit 48 Bremer KünstlerInnen ist im alten Güterbahnhof noch bis zum 12. Juli zu sehen