„Liebe taz...“ Autos ins Wohnzimmer –betr.: „Auto ist Lebensfreude“, taz-Bremen vom 6.7.1998

Schändliches passiert in Deutschland. Grüne fordern Altbackenes: Tempolimits. Alle können sich wieder ereifern. Auch die Bremer Jungen Liberalen nutzen die Gelegenheit zu zeigen, daß es sie noch gibt. „Den Bezug zum Menschen verloren“ hätten die Grünen. Stimmt! Alle, die schon immer der Meinung waren, daß irgendwo im Grundgesetz stehen muß: „Der Staat garantiert die Freiheit aller Bleifüße“, fühlen sich in ihrem Grundrechtsschutz eingeschränkt. Hand aufs Herz: Was kann schon dafür sprechen, Autos, die für Tempo 200 gebaut worden sind, nur mit schlappen 100 über die Autobahn oder gar 30 innerorts brausen zu lassen. Tote? Verletzte? Etwa gar Schadstoffe? Quatsch! Schadstoffe sind sowieso nicht zu sehen, und was haben Menschen, die nicht Auto fahren, schon auf der Straße zu suchen. Aber nun mal ehrlich: Die Forderung, die Höchstgeschwindigkeiten zu begrenzen, greift natürlich zu kurz. Sie müßte lauten: Kinder auf die Straße, Autos ins Wohnzimmer, Simultanfahrt reicht allemal.

Thomas Berger