Vereinte Nationen sollen Kosovo-Konflikt lösen helfen

■ Vertreter der Kontaktgruppe wollen UNO einschalten und beschließen Geheimplan zur Statusfrage. Fünf Tote bei Zusammenstößen im Kosovo. Bayern schiebt 58 Kosovo-Albaner ab

Bonn/Prishtina (dpa/AP/epd) – Die Sechs-Mächte-Kontaktgruppe will zur Herstellung einer Waffenruhe in der südserbischen Provinz Kosovo den UN-Sicherheitsrat einschalten. Dies geht aus einer Erklärung von Vertretern der USA, Rußlands, Großbritanniens, Frankreichs, Deutschlands und Italiens hervor, die gestern nach einem Treffen hoher Diplomaten in Bonn veröffentlicht wurde. Die Konfliktparteien im Kosovo wurden in der Erklärung ferner darauf verwiesen, daß die Kontaktgruppe bei anhaltender Gewalt die Anwendung von militärischen „Zwangsmaßnahmen“ gemäß der UN-Charta erwägen werde.

Die Politischen Direktoren der sechs Außenministerien verständigten sich auch auf einen Geheimplan für den künftigen Status der Provinz. Außenminister Klaus Kinkel sagte, die Einzelheiten sollten zunächst als vertrauliches Papier der Zentralregierung in Belgrad und der Führung der Kosovo- Albaner vorgelegt werden. Ziel des Planes ist die Herstellung einer Autonomie für den Kosovo, wie sie laut Verfassung bereits bis zum Jahre 1989 bestanden hatte.

Unterdessen gingen die Kämpfe im Kosovo weiter. Laut Kosovo- Informationszentrum in Prishtina wurden bei Zusammenstößen in der Grenzortschaft Morine rund 90 Kilometer südwestlich der Provinzhauptstadt fünf Albaner von serbischen Einheiten getötet. Weiter nördlich, in der Ortschaft Suva Reka, eröffneten nach serbischen Polizeiangaben Kämpfer der Kosovo-Befreiungsarmee UCK das Feuer auf einen geparkten Wagen der Sicherheitskräfte. Dabei sei ein Albaner getötet worden.

Trotz massiver Proteste von Parteien und Flüchtlingsorganisationen sind gestern 58 Kosovo-Albaner aus Bayern nach Belgrad abgeschoben worden. Nach Angaben des Münchner Flughafenseelsorgers sei ein Kosovo-Albaner aus Regensburg in letzter Minute wieder aus dem Flugzeug geholt worden, da das Verwaltungsgericht Regensburg die Abschiebung verboten habe.