Otto findet sich gut

■ Versandgigant macht auf ökologisch

Der Hamburger Otto-Versand pflegt sein Image als Umweltengel. Wie der Vorstandsvorsitzende Michael Otto mitteilte, will das Unternehmen die von ihm verursachten CO2-Emissionen durch eine Verlagerung der Transporte bis 2005 um 30 Prozent reduzieren. Von der Luft aufs Wasser, von der Straße auf die Schiene heißt die Devise.

Damit ist dem seit den 80ern auf der grünen Welle mitreitenden Otto-Haus nach eigenen Berechnungen bereits 1994 eine Verringerung der CO2-Abgabe um 12 Prozent gelungen. Der Katalog-König will auch künftig besonders die georderten Waren „von der Straße wegbekommen“. Für den Verkehr zum Kunden hin sei eine Verlagerung aber schwierig, da die Bahn einfach zu lahm und unflexibel sei.

Lahm sei auch der Otto-Kooperationspartner Mercedes bei der Entwicklung von wasserstoffbetriebenen Autos, die der Versand gern verstärkt nutzen würde. Deshalb soll nun ein US-Fahrzeugbauer die begehrten Öko-Mobile liefern.

Sich selber findet Otto zwar rundum gut, doch am Öko-Bewußtsein seiner Versand-KundInnen mäkelt die Konzern-Spitze rum. Während man selbst sich das Umwelt-Engagement jährlich „einen höheren zweistelligen Millionenbetrag“ kosten lasse, ist der Verbraucher, so Michael Otto, „heute wie gestern kaum bereit, für ein umweltoptimiertes Produkt tiefer in die Tasche zu greifen.“ tim