Dolce vita fürs Rindvieh

■ Kühe lieben Wasserbetten und Kraulmaschinen

Auch Kühe lieben Luxus. Läßt man ihnen die Wahl, dann wollen sie am liebsten auf Wasserbetten übernachten und sich mehrmals am Tag von Kraulmaschinen das Fell bürsten lassen. Das ergaben Langzeituntersuchungen auf dem landwirtschaftlichen Versuchsgut Hülsenberg im Kreis Segeberg.

Als besonders beliebt bei allen Kühen erwiesen sich die elektrischen Haut- und Fellpflegemaschinen. Sie bestehen aus horizontalen und vertikalen Bürsten, die ähnlich wie bei einer Autowaschanlage montiert sind. Stellt sich die Kuh zwischen die Bürsten, setzt ein Bewegungsmelder die Kraulmaschine in Betrieb. Dreck und Haare werden abgebürstet, die Durchblutung wird gefördert. „Die Maschine beugt dadurch Hautkrankheiten vor“, erläutert der Leiter des Versuchsguts, Jobst Wallenburg. Wie lange die Kühe sich kraulen lassen, bestimmen sie selbst. Im Durchschnitt seien das zweimal täglich fünf bis sechs Minuten.

Nach dem Kraulen ruhen die Rinder am liebsten auf Wasserbetten. Im Versuchsstall hatten sie die Auswahl zwischen herkömmlichen Strohschütten, Betonpodesten und wassergefüllten Gummimatratzen. Die anfängliche Scheu der Rindviecher vor dem wackeligen Untergrund hielt nicht lange an. „Schon nach fünf Stunden am ersten Tag hatten zu unserer Überraschung alle Kühe das Wasserbett einmal ausprobiert“, berichtet Wallenberg. Und je länger die Versuchsreihe dauerte, desto klarer wurde: Kühe lieben Wasserbetten.

Für absurden Luxus im Stall hält Wallenberg die Matratzen für Rinder nicht: „Kühe liegen acht bis neun Stunden am Tag, um wiederzukäuen und zu ruhen. Nur wenn sie sich in ihren Betten richtig wohlfühlen, können sie auch die volle Milchleistung bringen.“ Auf zu harten Untergründen gebe es häufig feine Verletzungen, die zu Hautkrankheiten führen. Die Hülsenberger Tester haben außerdem festgestellt, daß der Massage-Effekt die inneren Organe der Kuh stimuliert und bewirken kann, daß sie mehr Milch gibt. Frank Hütten