Kein Selbstlob

■ Hochschuletat 1999: Etwas weniger Sparen für mehr Leistungsverpflichtungen

Die Ghostwriterin hatte es bereits in die Presseerklärung getextet, doch die grüne Senatorin und zweite Bürgermeisterin Krista Sager strich die Passage eigenhändig wieder heraus: „Das würde zu sehr nach Selbstlob klingen.“ So wurde Hamburgs Presse bei der gestrigen Präsentation des Wissenschaftsetats 1999 nicht mit der Behauptung konfrontiert, es habe „einen deutlichen Klimawandel im Verhältnis von Behörde und Hochschulen gegeben“.

Diesen Wandel, so bestätigen die Hochschulen, hat es dennoch gegeben. In ungewohnter Eintracht kämpfen heute Beamte der Wissenschaftsbehörde und Finanzspezialisten der Präsidialverwaltungen gegen die Lust der Finanzbehörde, am überdimensionalen Spardruck festzuhalten. Die Verbrüderung zeitigt erste Erfolge: Zwar wird an Hamburgs Hochschulen weiter gespart – doch weit weniger als vorher und viel geringer als in anderen Behörden. Mit nur noch 3,6 Millionen Mark Personalsparlast pro Jahr liegen die Hochschulen um 75 Prozent unter der Durchschnittssparpflicht. Krista Sager stolz: „Bildung und Ausbildung haben Priorität.“

Die verbleibenden Sparverpflichtungen können zudem zeitlich gestreckt werden. Sonderfonds mit einer Gesamthöhe von fünf Millionen Mark schaffen zusätzliche Tutorenstellen sowie Verbesserungen in den Bibliotheken und fördern ökologische Forschungsprojekte. Auch eröffnen sie die Chance, bei Berufungen neuer ProfessorInnen und der Übernahme wissenschaftlicher Nachwuchsstars Sonderkonditionen zu bieten.

Wichtiger vielleicht noch: In einem „Rahmenkontrakt“ mit den Hochschulen wird das gegenwärtige Leistungsniveau der öffentlichen Hand für die nächsten drei Jahre garantiert. Als Gegenleistung für diese „Planungssicherheit“ will die Behörde mit dem Abschluß sogenannter „Leistungsvereinbarungen“ erstmals die Hochschulen in die Pflicht nehmen. Vereinbart werden sollen Zusatzleistungen und neue Vorhaben – wie zum Beispiel der Aufbau neuer Studiengänge oder Verbesserungen von Chancen für Frauen.

„Innovationsbezogene Steuerung“ heißt das im Neudeutsch der Behörde. Finanzielle Konsequenzen bei Nichteinhaltung oder Übererfüllung der vereinbarten Leistungen wird es aber erst mittelfristig geben. Krista Sager: „Wir sind da noch sehr am Anfang.“

Florian Marten